Norbert Frank ist der neue Leiter der Landesakademie für Jugendbildung auf dem Malersbuckel.

Weil der Stadt - Mann, dachte sich der junge Mann, als er das erste Mal den Malersbuckel hinauf wanderte. Ist das steil hier! Solche Hügel war er als Mannheimer nicht gewohnt. Das Wandern dagegen umso mehr. Bei den Pfadfindern hat er die klassische Jugendarbeits-Karriere gemacht, vom Pfadfinder-Kind bis zum Jugendleiter. „Wir waren permanent auf Achse“, erinnert sich Norbert Frank. Bis nach Irland, Schottland und Griechenland ist er mit seinen Jungs gewandert, hat die Zelte aufgeschlagen und bei Bauern gearbeitet, um dann wieder weiterzuwandern.

 

„Das war einfach klasse“, sagt er heute. Jetzt, genau 30 Jahre nach seinem ersten Aufstieg auf den Malersbuckel, sitzt er immer noch hier oben, genießt die Aussicht auf Weil der Stadt. Und seit der langjährige Leiter Knut-Alexander Hirnschall vor kurzem in den Ruhestand gegangen ist, leitet Norbert Frank die „Akademie für Jugendbildung“, wie sie heute heißt.

Vor 60 Jahren haben hier die Pfadfinder gezeltet

Wobei die Räumlichkeiten hier eine ähnliche Karriere hinter sich haben, wie ihr neuer Leiter. Auch hier haben vor 60 Jahren Pfadfinder ihre Zelte aufgeschlagen. Irgendwann bekamen sie das Grundstück von der Stadt, mit Mitteln des Landes bauten sie sich eine „Jugendbildungsstätte“. „Die Idee war, für Jugendliche eine Möglichkeit zu schaffen, sich zu treffen und sich zu qualifizieren“, erklärt Norbert Frank.

Kirchen und Gewerkschaften haben dafür ihre eigenen Tagungshäuser – aber die kleinen Vereine? „Wenn wir uns zusammenschließen, bekommen wir das hin“, war das Credo. Noch immer stehen etwa drei Dutzend kleinere Vereine hinter der Weil der Städter Einrichtung, vom Fischereiverband über die Kleintierzüchter bis zum Kreisjugendring.

„Dass kein großer Träger hinter uns steht, hat Vor- und Nachteile für uns“, sagt der neue Akademieleiter Norbert Frank. So sei seine Einrichtung weltanschaulich neutral. Aber wenn mal eine teure Brandmeldeanlage nachgerüstet werden muss so wie derzeit, dann gibt es eben auch niemanden, der diese Investition übernimmt. „Ja, es ist ein Problem für uns, dass sich das Land immer mehr aus der Finanzierung zurückzieht“, sagt Norbert Frank. „Es wird für uns jedes Jahr schwieriger, etwas zu Preisen anzubieten, die noch bezahlbar sind.“

Finanzierung wird jedes Jahr schwieriger

Aber bei Kreis und Land um Zuschüsse werben, das gehört jetzt eben auch zu seinen neuen Aufgaben als Leiter auf dem Malersbuckel. Neben all den pädagogischen Seminaren, die er natürlich weiterhin geben wird. Das hat er schließlich studiert, nach seiner Pfadfinder-Karriere, in Heidelberg. „Ich wollte Lehrer werden, aber mein Professor meinte, das sei nichts für mich“, erinnert sich der heute 60-Jährige.

Im engen Korsett von Lehrplänen und Hierarchien arbeiten, das wollte er auch nicht, daher hat er zugeschlagen, als dem damals 29-Jährigen die Stelle an der Jugendakademie vorgeschlagen wurde. Seitdem ist er für die Qualifizierung von Jugendleitern zuständig. „In diesem Bereich ist nichts mehr so wie vor 30 Jahren“, stellt er fest. Seine Arbeit wandelt sich genauso, wie die Gesellschaft auch.

So merkt er auch, dass die klassische Vereinsjugendarbeit – so wie er sie noch bei den Pfadfindern kennengelernt hat – zurückgeht. „Das liegt vor allem an den Eltern“, sagt Norbert Frank. „Wenn wir damals ins Zeltlager gefahren sind, haben die Eltern ihren Urlaub drum rum geplant – heute teilen sie den Verein mit, wann ihre Kinder Zeit haben.“ Diese Inflexibilität und Anspruchshaltung der Eltern mache die Arbeit für die Ehrenamtlich extrem schwierig.

Umso wichtiger sind da die Tipps und die Hilfe, die die Ehrenamtlichen in der Jugendakademie bekommen. „Ich sag’ immer: Ihr seid keine Sozialarbeiter. Wenn die Leute die Arbeit nicht wertzuschätzen wissen, müssen sie sie auch nicht annehmen“, erklärt Norbert Frank.