Die Landesdenkmalschützer stellen drehbare 3-D-Modelle spektakulärer archäologischer Denkmäler ins Internet. Sechs Modelle können sich Interessierte zum Start auf der Website anschauen.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Stuttgart - Längst arbeiten die archäologischen Denkmalpfleger unter dem Dach des Regierungspräsidiums Stuttgart mit 3-D-Modellen schützenswerter Funde. Auch nach Abschluss von Feldforschungen oder der Verfüllung von Grabungen können mit Hilfe der Computerbilder noch nachträglich Vermessungen, Beobachtungen und Analysen gemacht werden.

 

Die Bilder sind detailreicher und variabler zu handhaben als je zuvor. So hat sich ein eigener Zweig „Virtuelle Archäologie“ herausgebildet. Funde und Ausgrabungen werden mit Laser- oder Streifenlichtscannern abgetastet, die Daten anschließend bearbeitet und archiviert. Neu ist das sogenannte SfM-Verfahren („Structure from Motion“), bei dem 3-D-Modelle auf Basis von seriell gemachten Digitalfotos erstellt werden. Bedarfsweise werden für solche Serienaufnahmen sogenannte Fotodrohnen eingesetzt.

Stuttgarter bundesweit vorn bei Dokumentation in 3D

Weil bundesweit niemand diese Dokumentationstechnik besser beherrscht als die Stuttgarter, hat das Landesamt für Denkmalpflege ein Pilotprojekt zur visuellen Aufbereitung und Veröffentlichung von frei drehbaren 3-D-Modellen im Internet begonnen. Jedermann soll sich einen Eindruck davon verschaffen können, wie und womit Forscher arbeiten, wenn sie die Arbeit am Original draußen vor Ort abgeschlossen haben. Das Landesamt sieht in dieser Präsentationsform „ein unschätzbares Potenzial für die Vermittlung archäologischer Forschung in der Öffentlichkeit“.

Zunächst sechs Denkmäler aus verschiedenen Epochen, versehen mit ausführlichen Informationen, stehen als bewegliche 3-D-Modelle im Netz: der Hohlenstein-Stadel und die Bärenhöhle im Lonetal, der bronzezeitliche Menhir von Tübingen-Weilheim, die keltische Grabstele von Hirschlanden, ein Ausschnitt der keltischen Siedlung Heidengraben am Nordrand der Schwäbischen Alb, die Reste des Apollo-Grannus-Tempels von Neuenstadt am Kocher sowie Teile der Ruine Hochburg bei Emmendingen. So kannte man Geschichtsunterricht bisher nicht.