Der Vertrag von Rainer Neske ist um fünf Jahre verlängert worden. Seit seinem Amtsantritt 2016 treibt der studierte Informatiker unter anderem die Digitalisierung der Landesbank voran.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - LBBW-Chef Rainer Neske kann mindestens bis Sommer 2026 weitermachen: Der Verwaltungsrat der Landesbank habe den Vertrag des 56-Jährigen verlängert, bestätigte das Institut auf Anfrage. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet. Neske war im Herbst 2016 zunächst für fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden bestellt worden. Er folgte auf Hans-Jörg Vetter, der seit diesem Sommer den Aufsichtsrat der Commerzbank leitet.

 

Noch Anfang September war spekuliert worden, Neske könnte ebenfalls zur Commerzbank wechseln. Der ehemalige Privatkundenchef der Deutschen Bank hat seinen Hauptwohnsitz bis heute in Bad Soden bei Frankfurt. Doch seit einem Monat steht fest, dass den Chefsessel der Commerzbank Martin Knof übernehmen wird – bislang ironischerweise ebenfalls Privatkundenvorstand bei der Deutschen Bank. Neske hatte den Branchenprimus 2015 im Streit über eine strategische Neuausrichtung verlassen.

Digitalisierung ist bei der LBBW Chefsache

Nach seinem Wechsel nach Stuttgart trieb der studierte Informatiker unter anderem die Digitalisierung der LBBW voran. Seit Anfang 2018 ist der IT-Bereich direkt beim Vorstandsvorsitzenden selbst angesiedelt. Unter seiner Führung bemüht sich die Landesbank, traditionell ein wichtiger Geldgeber für Autohersteller und deren Zulieferer, außerdem um einen ausgewogeneren Branchenmix in ihrem Unternehmenskundenportfolio. Man bleibe aber ein verlässlicher Partner für die Autobranche, betonte Neske Anfang dieses Jahres.

In der Corona-Krise musste die LBBW ihre Risikovorsorge deutlich aufstocken. Das Konzernergebnis nach Steuern sank im ersten Halbjahr auf 52 Millionen Euro, drei Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Angesichts des durch die Pandemie noch einmal verstärkten Trends zum Online-Banking hat die Landesbank außerdem eine Überprüfung ihres Filialnetzes angekündigt. Ausgebaut werden soll allerdings die Vermögensverwaltung. Ende Juni beschäftigte die LBBW rund 10100 Mitarbeiter, bei Neskes Amtsantritt 2016 waren es noch 10800.