Nächsten Sommer sollte der Erweiterungsbau der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart eröffnet werden. Direktor Hannsjörg Kowark wird das Fest nicht mehr feiern können, er verstarb vergangene Woche völlig überraschend.

Stuttgart - Im März feierte man unter bleiernem Himmel Richtfest am Erweiterungsbau der Württembergischen Landesbibliothek (WLB). Hier entstehe, so damals Direktor Hannsjörg Kowark, „die leistungsstärkste und wissenschaftlich bedeutendste Bibliothek im Land“. Am vergangenen Donnerstag ist er überraschend verstorben. 1999 war er zum Direktor berufen worden, als der WLB Einsparungen drohten. Doch Kowark sah es als Herausforderung, stemmte sich fortan gegen schmale Etats und setzte sich engagiert für die Digitalisierung ein. Sein größtes Anliegen und die größte Herausforderung wurden für ihn die Erweiterung der Bibliothek. Oft genug suchte der promovierte Historiker wegen der Finanzierung die Konfrontation mit dem Wissenschaftsministerium, wegen schleppender Abläufe mit dem Amt für Vermögen und Bau. Zuletzt warnte der gebürtige Stuttgarter, Herr über einen Bestand von mehr als sechs Millionen Medien, vor einer Sanierung des bestehenden Gebäudes bei laufendem Betrieb. Er wird das Projekt nicht mehr kritisch begleiten können, er starb am 14. Juni nach einem operativen Eingriff im Alter von 66 Jahren. Kowark hinterlässt seine Frau, drei Söhne, eine Tochter und sechs Enkelkinder. (czi)