Der Rechnungshof monierte auch die von der neuen Landesregierung neu geschaffenen Stellen. Dabei handelt es sich um 180 neue Stellen in den Ministerien sowie 125 Stellen in der Landesverwaltung, zum guten Teil in den Finanzämtern. Mittelfristig will die Regierung den Stellenzuwachs wieder abbauen. In der Kritik stehen vor allem die Stellenvermehrungen in einigen Ministerien, zuvörderst 59 zusätzliche Stellen allein im Ressort von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Dazu kommt noch an der Spitze eine politische Staatssekretärin (Gisela Splett). In der Vorgängerregierung war das vereinigte Umwelt- und Verkehrsressort von einer Ministerin (Tanja Gönner) ohne Beistand durch einen Staatssekretär geleitet worden.

 

Rechnungshof-Vizepräsident Kunz sagte, entscheidend für die Sanierung des Landesetats sei es, keine dynamische Entwicklung bei den Personalausgaben zuzulassen. "Wer den Landeshaushalt sanieren will, kommt nicht darum herum, sich ernsthaft mit den Personalkosten zu befassen." Er verwies allerdings darauf, dass auch die Vorgängerregierungen in den vergangenen Jahren etwa 3000 neue Stellen geschaffen hätten, zumal im Bildungsbereich. Kunz räumte aber ein, dass bei einem kompletten Regierungswechsel "die Situation eine andere" sei.

Neben den allgemeinen haushaltspolitischen Überlegungen legten die Rechnungsprüfer wieder eine Fülle von Vorschlägen vor, auf welche Weise sich in der Landesverwaltung Geld einsparen ließe. Unter anderem regten sie eine Sanierungsstrategie für marode Universitätsgebäude an. Allerdings dürfe dazu nicht die Kreditaufnahme ausgeweitet werden. Nach ihrer Auffassung sollte die Toto-Lotto GmbH in einen Landesbetrieb umgewandelt werden. In diesem Fall ließen sich Ertragsteuern in beträchtlicher Höhe vermeiden. Außerdem könnten dadurch die Personalkosten gesenkt werden. Die Finanzkontrolleure schlugen außerdem vor, den Zuschuss des Landes für die Filmakademie in Ludwigsburg zu begrenzen. 2009 betrug dieser Zuschuss 9,5 Millionen Euro für den laufenden Betrieb und 2,4 Millionen Euro für Investitionen. Schließlich mahnte der Rechnungshof, nach dem Wegfall der allgemeinen Studiengebühren erneut die Gebühren für Langzeitstudenten einzuführen. Auch seien zwei Transporthubschrauber der Polizei entbehrlich.