Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben, haben ihre Masche veränder. Sie nutzen nun auch das Internet. Mit abenteuerlichen Geschichten wollen sie ihre Opfer dazu bringen, Vertrauen zu fassen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Gefahr, von falschen Polizeibeamten bestohlen zu werden, lauert nun auch im Internet. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) warnt vor der neuen Entwicklung: Die Anrufer schicken keine Geldboten mehr bei ihren Opfern vorbei, sondern spionieren deren Rechner aus, um Beute zu machen.

 

„Wir haben umgehend auf diese neue Entwicklung reagiert und sofort gewarnt“, sagt der LKA-Pressesprecher Horst Haug. Es seien in ganz Baden-Württemberg noch keine zehn Fälle bekannt, bei denen die Täter versucht hätten, auf diese Weise an das Geld der meist älteren Opfer zu kommen.

Die Täter gehen fast gleich vor wie die bislang bekannten Betrüger: Sie rufen an und geben sich als Polizeibeamte aus. Wie bei der bekannten Masche erzählen sie dann, dass das Geld des Opfers nicht sicher sei. Mit einem Unterschied: Während es die Betrüger der konventionellen Methode auf Bares und Schmuck, entweder im Haus oder von der Bank geholt, abgesehen haben, räumen die nun auftretenden Täter das Konto über die Internetverbindung ab.

Betrüger fordern Geld für „geheime Operationen“

In den ausgedachten Geschichten kommt dann entweder vor, das Vermögen sei auf der bisherigen Bank nicht sicher oder werde für eine „geheime Operation“ gebraucht. Dann kommt der Trick, mit dem die Betrüger auf den Rechner ihrer Opfer kommen wollen: Sie fordern dazu auf, eine Fernwartungssoftware auf den Computer zu spielen. „Diese Software an und für sich ist legal, solche Programme werden zur Wartung von Netzwerken eingesetzt“, erläutert Haug. Parallel dazu soll ein Online-Bankzugang angelegt werden. Über die Wartungssoftware wollen die Täter dann die Rechner ausspionieren und an Geheimzahlen kommen, mit denen sie in der Folge das Onlinekonto leerräumen wollen.

„Wir wissen von der neuen Methode, weil sich Opfer an die Polizei gewandt haben“, sagt der LKA-Sprecher Horst Haug. Ob schon Täter damit Erfolg hatten, ist nicht bekannt. Insgesamt steige die Zahl der Fälle, in denen Betrüger mit der Masche der Falschen Polizeibeamten agieren, weiterhin. Aber die Erfolge werden weniger. „Aktuell bleiben 97 Prozent der bekannt gewordenen Fälle im Versuchsstadium“, heißt es in der Meldung des Landeskriminalamts. Jedoch befürchten Experten, dass die Dunkelziffer hoch sein könnte. Wohl längst nicht alle Opfer melden sich, wenn sie bestohlen wurden.