Fußball
Ein ersatzgeschwächtes N.A.F.I.-Team zeigt gegen den TVE, dass harmlos nicht gleich torlos sein muss

Zuffenhausen - Eigentlich gelten die Fußballer von N.A.F.I. Stuttgart bei ihren Landesligarivalen als Ballzauberer. Nun haben das die Stuttgarter immer zwar wieder bewiesen. Am Sonntag war der Auftritt der Mannschaft um Spielertrainer Damir Bosnjak ungefähr so magisch wie der Versuch eines Alchemisten, aus Mist Gold zu machen. Und dennoch tat sich Wundersames: N.A.F.I. erzielte, obwohl eigentlich die schlechtere Mannschaft, in der Partie gegen den TV Echterdingen drei Tore, bei denen man durchaus vermuten könnte, dass Zauberei im Spiel ist. Zudem wollte den Echterdingern in der Offensive nur wenig gelingen – als ob der Ball verhext wäre. Am Ende sollte es für die Gäste nur zu zwei Treffern reichen.

 

„Das war bestimmt kein schönes Spiel von uns, aber wir wollten ja nicht ins Messer laufen“, begründete N.A.F.I.-Spielertrainer Damir Bosnjak die größtenteils recht zähe Vorstellung. Die hatte aber drei Gründe. Erstens: Den Stuttgartern fehlten ihre beiden Haupt-Taktgeber. Daniel Bosnjak musste wegen einer Oberschenkelblessur passen. Und Ali Parhizi verletzte sich im Abschlusstraining. Das hatte zur Folge, dass dem Spiel von N.A.F.I. in den meisten Fällen nicht nur zwei Ballkünstler, sondern auch die Ordnung in den Offensivaktionen fehlte. Zweitens hatte sich der TV Echterdingen eine besonderen taktische Marschroute ausgedacht, die nun nicht gerade zu einem offenen Schlagabtausch einlädt: Fünfer-Abwehrkette, davor drei Mittelfeldspieler, zwei Angreifer, und alle zusammen lauern vorrangig in der eigenen Hälfte auf Konter. Aber die dritte Spielfluss-Bremse war, dass die Platzherren gar nicht ernsthaft angreifen mussten. Denn schon in der 4. Minute hatte sich Echterdingens Keeper Valentin Haug einen bösen Fehlgriff geleistet. Er ließ einen eigentlich harmlosen, weil zu weit vor das Tor gezogenen Freistoß von Talha Kavak durch die Hände ins Netz gleiten – ein Duseltreffer allererster Güte. Womit dann der Plan der Gäste, auf Konter zu lauern, hinfällig war. Es kontert sich eben schwer, wenn man nicht ernsthaft angegriffen wird. Und das hatte N.A.F.I. mit der Führung im Rücken ja auch nicht nötig. „Ich kenne den Echterdinger Trainer Christopher Eisenhardt aus seiner Zeit bei Weilheim“, sagt Bosnjak. „Da hat er im Spiel gegen uns dieselbe Taktik angewandt, und wir sind mit 1:4 untergegangen.“

Dass seine Mannschaft daraus aber so viel lernen würde, dass sich bis auf eine Doppel-Möglichkeit durch Franco Petruso und Mustafa Yesildaglar in der 16. Minute kaum Torchancen boten, dürfte wohl auch nicht nach Wunsch des Spielertrainers gewesen sein. Die Echterdinger hatten zwar durchaus ein paar Möglichkeiten, die sie aber bis zur 70. Minute durchweg ungenützt gelassen hatten. Doch dann kam David Hertel nach einer Flanke von Alper Arslan völlig frei zum Schuss und traf zum Ausgleich. Der weckte die N.A.F.I.-Kicker ein wenig aus ihrer Gleichmütigkeit. Vor allem einen: Talha Kavak, der das 1:1 keine 60 Sekunden später auf beeindruckende Weise beantwortete. Er hämmerte das Spielgerät aus 22 Metern in bester Tor-des-Monats-Manier zum 2:1 in den Winkel.

Treffer Nummer drei für die Stuttgarter, weitere vier Minuten später erzielt, fiel eher in die Rubrik „Zufallsprodukt“ – und barg einiges an Konfliktpotenzial: Haris Vrabac schlug eine Flanke in den Echterdinger Strafraum, Petruso bewegte sich zum Ball, berührte ihn aber nicht. Und dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig: Der Schiedsrichterassistent hob die Fahne. Während nun ein Teil der Spieler auf den Pfiff des Unparteiischen warteten – der aber nicht kam – hüpfte der Ball im Strafraum auf und landete schließlich im Tor des TVE. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten gab Schiedsrichter Achim Mauz den Treffer. Sehr zum Ärger der Echterdinger, die nun zur Schlussoffensive bliesen, obwohl sie nach Gelb-Rot gegen Tobias Heim die letzte Viertelstunde in Unterzahl agierten mussten. Das brachte aber nur noch den 2:3-Anschlusstreffer durch Duje Tokic.

„Am Ende ist es unnötig spannend geworden“, urteilte Bosnjak. Aber spannend darf es ja auch sein, wenn der Lohn dafür der zweite Tabellenplatz ist. Den auf wundersame Weise hatte die Konkurrenz aus Waldstetten und Geislingen – übrigens die nächsten Gegner von N.A.F.I. – bereits am Vortag gepatzt.