Im engen Klassement wittern beide Landesligisten von den Fildern eine Chance.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - Das hat es in der Fußball-Landesliga noch nicht gegeben: Vor dem zwölften Spieltag an diesem Wochenende beträgt in der Tabelle der Abstand zwischen dem Ersten und Elften gerade einmal sechs Punkte. Nie war zu einem solchen Zeitpunkt der Saison der Grat zwischen Spitze und Rand zur Abstiegszone schmaler. Eine Situation, die Chancen eröffnet, aber auch Gefahren birgt – auch für die beiden Filderteams der Staffel. „Nach vorne wird das Ganze dadurch unheimlich interessant“, sagt Klaus Kämmerer, der Trainer des SV Bonlanden. Erst recht, wenn seine Mannschaft am Sonntag die schwere Aufgabe beim Überraschungstabellenführer Türkspor Neu-Ulm meistern sollte. Derweil will sich der TV Echterdingen mit einem Heimsieg gegen den zweiten Neu-Ulmer Vertreter, den TSV, positionieren.

 

Türkspor Neu-Ulm – SV Bonlanden

Wiederholt sich die Geschichte? Beim SV Bonlanden hätte man nichts dagegen. Bislang jedenfalls sind es bemerkenswerte Parallelen zwischen der vergangenen Saison und der aktuellen. Schwierige Rundenvorbereitung, Holperstart, Formsuche. Vor Jahresfrist folgte dann plötzlich der Rucker, und dann gab es kein Halten mehr. Die Filderstädter spielten sich streckenweise in einen regelrechten Rausch. Und heuer? Waren diesmal die beiden jüngsten Siege in Geislingen (2:1) und gegen Köngen (5:2) jene Schlüsselerlebnisse, mit denen die Mannschaft ins Rollen kommt? Der Trainer Kämmerer meint ja. Für ihn steht fest: „Wir sind wieder da. Wir haben uns wieder das nötige Selbstvertrauen geholt“ – dies zeitlich passend vor einer der nach jetzigem Stand anspruchsvollsten Prüfungen dieses Spieljahrs.

Der Liganeuling Türkspor Neu-Ulm als Tabellenführer – wer hätte es gedacht? Wohl war auch Kämmerer klar, „dass dies kein normaler Aufsteiger ist“. „Die haben in ihrem Kader wahnsinnig viel Qualität“, sagt der Coach. Aber dass das Ensemble des einstigen Ulmer Bundesliga-Kickers Ünal Demirkiran dann gleich derart marschiert? Das erstaunt doch, zumal Demirkiran sein Bester in den vergangenen Wochen gar nicht zur Verfügung stand. Alper Bagceci, einstiger Heidenheimer Zweitliga-Profi und Königstransfer dieses Sommers, musste wegen eines Muskelfaserrisses passen. Denkbar allerdings, dass der 35-Jährige just gegen die Bonlandener ins Aufgebot zurückkehrt. Deutlich höherklassige Erfahrung haben auch andere, wie der Abwehrroutinier Sascha Endres (Regionalliga in Ulm) oder der Torjäger Ilir Tupella (Regionalliga in Illertissen).

Sollten Kämmerer und die Seinen diese Hürde nehmen, wäre es allemal ein Signal. Wieder dabei ist bei ihnen Mike Baradel (war beruflich verhindert). Im Fall von Sascha Häcker haben Verein und Spieler derweil eine Entscheidung getroffen: Der Innenverteidiger, seit Monaten von Kniebeschwerden geplagt, verschiebt seine Comeback-Bemühungen aufs neue Jahr.

TV Echterdingen – TSV Neu-Ulm

Für den Trainer Christopher Eisenhardt ist der Fall klar: „Dieses Spiel ist richtungsweisend für uns“ – zumal danach in Ebersbach und Oberensingen zwei ganz dicke Brocken als Gegner folgen. Da wären drei Punkte an diesem Sonntag ein wichtiger Schritt. Inwieweit die Voraussetzungen dafür gut oder eher nicht so gut sind, darüber lässt sich freilich streiten. Einerseits sind die Echterdinger zuhause in den Goldäckern saisonübergreifend in acht Partien nacheinander ungeschlagen. Auf diese Heimstärke baut Eisenhardt. Andererseits drückt nach wie vor das Problem „Torflaute“. Nach elf Spieltagen sind für die Gelb-Schwarzen gerade mal zwölf Treffer notiert – das sind nur zwei mehr, als der Gäste-Topangreifer Mehmet Ali Fidan bisher allein erzielt hat.

Aktuell erwägt Eisenhardt, seinem demgegenüber formschwachen Mittelstürmer Tahir Bahadir eine Pause auf der Bank zu verordnen. An seiner Stelle könnte Alexander Fregien, Tobias Heim oder Johannes Kienzle in die Spitze rücken. Weiter auf der Verletztenliste steht Melvin Alavac (Zerrung). Dagegen ist Niko Zalac (nach Rotsperre) wieder dabei.