Der Aufsteiger will auf Platz zwei – und stellt wie sein Nachbar TV Echterdingen erste personelle Weichen für die nächste Saison.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Filder - In der aktuellen Saison geht es für beide Fußball-Landesligisten von den Fildern noch um viel, für die nächste haben ebenfalls beide nun erste personelle Weichen gestellt. Sowohl beim SV Bonlanden als auch beim TV Echterdingen ist fix: Die Trainer bleiben. Ist nur noch zu klären, für welche Spielklasse. Während die Beteiligten an der Humboldtstraße inzwischen offen Ambitionen im Aufstiegsrennen anmelden, brauchen jene in den Goldäckern weiter Punkte für den Klassenverbleib – auch an diesem Wochenende, an dem es für den Coach Christopher Eisenhardt ein spezielles Wiedersehen gibt.

 

SV Bonlanden – FV Sontheim/Brenz

Die Tabelle? „Uninteressant.“ So hatte es der Trainer Klaus Kämmerer vor wenigen Wochen noch behauptet. Mittlerweile stellt sich die Situation etwas anders dar. Nachdem seine Mannschaft zuletzt die Mitfavoriten NAFI Stuttgart und Weilimdorf am Nasenring durch die Manege geführt hat und die eigene Erfolgsserie auf bemerkenswerte zwölf Spiele ohne Niederlage angewachsen ist, hält der Trainer die Zeit reif für ein paar klarere Ansagen. Schluss mit zweckmäßiger Tiefstapelei. Ende der Zurückhaltung. „Es gibt noch vier fünf Teams, die um den zweiten Platz streiten; wir gehören dazu“, sagt Kämmerer – und fügt an: „Solange wir eine Chance auf diesen zweiten Platz haben, werden wir alles dransetzen, ihn zu erreichen.“

Der Aufsteiger bläst also zum Angriff auf den gleich nächsten Aufstieg. Um eben jenen ginge es für den Vizemeister dann ja in der Relegation. Voraussetzung freilich ist, das weiß auch Kämmerer, „dass wir nun erst einmal unsere Hausaufgaben gegen die Gegner aus dem unteren Tabellendrittel erledigen“. Den Sahneschnittchen-Spielen der vergangenen Wochen folgen von diesem Sanstag an drei Trocken-Brot-Duelle. Sontheim, Blaustein, Bad Boll – allesamt Kontrahenten, denen ihrerseits das Wasser im Abstiegskampf am Hals steht. Nicht nur das: vor allem auch Vertreter aus der Kategorie, gegen die sich der SV Bonlanden in der Hinrunde besonders schwer getan hat. Nicht nur im Bemühen, Abwehrbeton zu knacken, sondern auch von der Einstellung her. Doch ist Kämmerer überzeugt: „Inzwischen ist die Mannschaft einen großen Schritt weiter.“ Und sie hat wie erwähnt Blut geleckt.

Das ganze Trainerteam bleibt

Eben diese Entwicklung hat Kämmerer eine Entscheidung leicht gemacht. Weiter Bonlanden? Der Verein wollte, der Trainer wollte – und so ist eine Formsache geworden. Sowohl der Coach als auch seine Assistenten Roger Bay und Christian Landenberger haben für eine weitere Saison zugesagt. Für die finale Phase der aktuellen ist derweil auch damit ein Signal gesetzt, wozu es passt, dass die Filderstädter in diese mit annähernder Bestbesetzung gehen. Gegen den Mitaufsteiger Sontheim dürften vom Stammpersonal nur erneut Alexander Ringger (Knieprobleme) und Srdjan Savic (privat bedingt auf Heimatbesuch) fehlen. Sebastian Liebenstein, Ronald Ried und Ömür Karatas sind dagegen wieder einsatzbereit. Darüber hinaus soll Rüchan Pehlivan, der seit Jahresbeginn beruflich in der Türkei weilte, in der nächsten Woche wieder einsteigen.

TSV Weilheim – TV Echterdingen

Wie in Bonlanden, so in Echterdingen: auch dort hatten die Verantwortlichen für diese Woche das Thema „Trainer“ auf die Agenda gesetzt. Und auch dort ist es ein schnelles Kapitel geworden. Auch Christopher Eisenhardt und dessen „Co“ Daniel Heisig bleiben im Amt. Der neue Vertrag läuft bis Juni 2020. „Es passt einfach. Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der beiden“, sagt der Abteilungsleiter Phillip Wunsch. Und er ist „überzeugt, dass sie die Mannschaft noch deutlich besser machen können“.

Eine Aufwärtstendenz war zuletzt schon da. Nach dem personellen Umbruch vom vergangenen Sommer haben die Echterdinger sich mittlerweile stabilisiert. Eisenhardt sieht „ein festes Gerüst aufgestellt“. Eines, das nun in der laufenden Runde nicht mehr ernsthaft ins Wackeln kommen soll. Mit dem 3:1-Sieg vor Wochenfrist gegen den SC Geislingen ist der Abstand zur Abstiegszone auf sieben Punkte angewachsen. Insgesamt haben die Gelb-Schwarzen hiernach 23 Zähler auf ihrem Konto – 35, schätzt Eisenhardt, braucht man, um endgültig auf der sicheren Seite zu sein. In den nächsten Spielen könnten also schon die vorentscheidenden Schritte folgen. Ein weiterer ist für diesen Sonntag geplant. Dabei stehen vier Echterdinger vor einer für sie besonderen Aufgabe.

Keine Sentimentalitäten bei Eisenhardt

Eisenhardt selbst, sein Assistent Heisig sowie die Spieler Sven Dobler und Tobias Heim treffen auf ihren Ex-Verein. Bis vor neun Monaten vertraten sie noch die Weilheimer Farben. Eisenhardt war unter der Teck vier Jahre lang engagiert, erst als Abwehrrecke und Co-Trainer, dann als Chefcoach, ehe unter neuer Führungsriege beide Seiten keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit sahen. Mit den vier Erwähnten gingen beim Gegner vor dieser Saison schließlich 15 weitere Spieler. Etwaigen Sentimentalitäten will sich Eisenhardt bei seiner jetzigen Rückkehr an die alte Wirkungsstätte denn erst gar nicht hingeben. Erstens sei von seinen damaligen Mitstreitern „ja fast keiner mehr da“. Und zweitens? Es geht wie gesagt um den Klassenverbleib – und zwar für beide Teams. „Punkte für uns, Echterdingen“, sagt Eisenhardt, der ergänzt: „Was Mitgefühl und Daumendrücken betrifft, zählt für mich allein mein aktueller Club.“

Der tritt in personeller Bestbesetzung an, inklusive des Hannover-Rückkehrers David Hertel, – und ist gewarnt. Zwar handelt es sich beim Kontrahenten nur um den Tabellenvorletzten. Doch ist der gerade dabei, eine alte Weisheit zu bestätigen: jene, dass Totgesagte länger leben. Zur Winterpause bereits vermeintlich aussichtslos abgeschlagen, ist den Weilheimern mittlerweile eine Aufholjagd gelungen. Aus ihren vergangenen drei Begegnungen haben sie sieben Zähler geholt – und damit in diesem kurzen Zeitraum mehr als zuvor während der gesamten Hinrunde.