Der TV Echterdingen erzwingt in Blaustein einen 2:1-Sieg. Nun geht es an die erkannten Baustellen im Kader.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Blaustein - An der Textsicherheit hat es nicht gefehlt, auch wenn die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen in den vergangenen Monaten auf gegnerischen Plätzen ja nicht viel Gelegenheit zur Anwendung gehabt hatten. „Auswärtssieg! Auswärtssieg“, intonierte Dennis Garcia-Franco, der Mann mit der Kapitänsbinde am Arm. Dann grölten alle im Chor mit. „Gib mir ein E!“ „Gib mir ein C!“ So ging es den eigenen Vereinsnamen durch, bis der gelb-schwarze Tross wie ein Mensch gewordener Gummiball singend im Kreis hüpfte, mittendrin der Trainer Christopher Eisenhardt.

 

Die Erleichterung war spürbar. Nach vorheriger Durststrecke mit fünf Niederlagen in Serie und dem Rutsch in die Abstiegszone haben die Echterdinger nun zum zweiten Mal nacheinander gewonnen. Ein 2:1 in Blaustein – Big Points im Kampf um den Klassenverbleib. „Das ist ein richtig geiles Ergebnis. Das tut uns super gut“, sagte ein aufgekratzter Eisenhardt, für den hinter den Kulissen noch zwei gute Nachrichten hinzukamen.

Knoll und Fajic als Neuzugänge

Die Ankündigung hatte der Coach bereits gemacht gehabt: Für die zweite Saisonphase nach der Winterpause wolle man den Kader aufbessern. Die Kriterien: Erfahrung und Qualität. Gesagt, getan. Inzwischen stehen die beiden ersten Neuzugänge fest. Zum einen kehrt der Angreifer Max Knoll (28) nach einjährigem Abstecher vom Enz/Murr-A-Kreisligisten SG Hochberg/Hochdorf zurück. Zum anderen, was aufhorchen lässt, kommt ein weiterer Torhüter: namentlich Admir Fajic (30), zuletzt TSV Schornbach. In den Goldäckern ist auch er kein Unbekannter, stand er doch vormals beim Ortsnachbarn Calcio unter Vertrag (Januar bis Juni 2017).

Mit Fajics Verpflichtung reagiert der Filderclub auf seine Dauerbaustelle zwischen den Pfosten. In der Hinrunde hatte Eisenhardt bereits vier verschiedene Keeper im Einsatz – wirklich überzeugt hat keiner, auch nicht der Platzhirsch Valentin Haug. Jener ringt nach langer Krankheitspause weiter um die alte Form und Fitness. Zumindest so lange er diese nicht wieder hat, soll Fajic zur neuen Nummer eins aufsteigen. Danach erwartet Eisenhardt „einen offenen Konkurrenzkampf“.

Panne beim Gegentor

Dass Handlungsbedarf besteht, hat auch die aktuelle Partie wieder gezeigt. In der durfte sich erneut Antonios Chandolias versuchen. 80 Minuten lang hielt der 28-Jährige zwar tadellos. Unter anderem vereitelte er eine Blausteiner Großchance, indem er einen Schuss von Oliver Schlotter um den Pfosten lenkte. Dann aber machte der Schlussmann beim gegnerischen Ausgleich eine denkbar schlechte Figur. Unmotiviert eilte er aus seinem Kasten, sodass der gegnerische Angreifer Marius Veith die Kugel nur noch ins verwaiste Gehäuse zu lupfen brauchte. Viel hat somit nicht gefehlt, und einmal mehr hätte eine Torhüterpanne die Echterdinger in dieser Saison Punkte gekostet.

Das wäre bitter gewesen. Denn insgesamt ging der Erfolg bei der heimschwächsten Mannschaft der Liga (null Siege, zwei Unentschieden, nun sechs Niederlagen) durchaus in Ordnung. Die Gäste warteten mit dem gepflegteren Kombinationsspiel auf. Zugleich nahmen sie den von Eisenhardt erwarteten Fight auf tiefem Boden an. Kämpfen, kratzen, beißen. „Das war eine Willensfrage“, sagte der Coach, „und diesen Willen haben wir gezeigt.“ Erst recht nach dem ersten Schock der Begegnung. Knapp eine halbe Stunde war gespielt, als Aron Zogaj den späteren Torschützen Veith über die Klinge springen ließ. Elfmeter. Doch der Blausteiner Mittelstürmer Benjamin Passer jagte den Ball in Uli-Hoeneß-Gedächtnismanier meterweit über den Querbalken.

„Oft auf die Fresse gekriegt“

„In dieser Saison haben wir schon derart oft auf die Fresse gekriegt, da ist auch einmal so etwas verdient“, sagte Eisenhardt. In der Endphase schließlich wurde zudem die größere Entschlossenheit seiner Elf belohnt. Der Trainer selbst setzte mit der Einwechslung von Philipp Widmayer ein belebendes Signal. Zweimal verfing danach das gleiche Strickmuster: Freistoß Nils Schaller, energisches Nachsetzen, Torjubel. Erst drückte der mit nach vorn geeilte Verteidiger Timo Stehle den Ball über die Linie (75.). Dann, nur gut 100 Sekunden nach dem erwähnten Ausgleich, tat es ihm sein Teamkollege Friedrich Pfeifer Koelln nach (83.). „Hut ab vor der Mannschaft, dass sie so zurückschlägt“, lobte Eisenhardt.

Die Folge: in der Tabelle sind die Seinen nun Elfter. Mit 16 Punkten haben sie das gleiche Halbzeitergebnis wie vor einem Jahr – damals gefolgt von einer weitgehend verkorksten Rückrunde. Heuer und vor allem seit Samstag ist die Hoffnung groß, dass es diesmal besser wird. Garcia-Franco und Co. stehen mit gestärktem Selbstvertrauen für weitere Gesangseinlagen bereit.

TSV Blaustein:
Kirsch – Bihler (77. Bektic), Michael Passer, Ruckgaber, Hinkl – Breunig, Both (72. Otto) – Schmid, Schlotter (90.+1 Colley), Veith – Benjamin Passer (90.+1 Nsola).

TV Echterdingen:
Chandolias – Zogaj (88. Plattenhardt), Stehle, Garcia-Franco, Hertel – Lechleitner, Heim – Aycil (88. Douty), Pfeifer Koelln, Tokic (59. Widmayer) – Schaller (90.+2 Zugac).