Der SV Bonlanden und der TV Echterdingen stehen in der Landesliga vor schweren Aufgaben.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Bonlanden/Echterdingen - Zu wenig Punkte auf dem Konto – das ist das eine, was die Filderclubs SV Bonlanden und TV Echterdingen in der Fußball-Landesliga eint. Das andere: an diesem Samstag, dem nächsten Spieltag, stehen beide vor schweren Aufgaben. Während es die Bonlandener mit einem Ex-Nationalspieler und einem der besten Torjäger der Staffel zu tun bekommen, müssen die Echterdinger bei einem Serientäter ran. Ihr gastgebender Gegner ist zuhause seit gut 16 Monaten unbesiegt.

 

SV Bonlanden – TSV Weilimdorf

Was macht den Fußball attraktiv? Eine der Komponenten ist zweifellos, dass er unberechenbar und somit immer wieder für Überraschungen gut ist – auch wenn man beim SV Bonlanden auf diesen Part gerade allzu gern verzichten würde. Wer zum Beispiel hätte gedacht, dass die Filderstädter in absehbarer Zeit unter einem solchen Problem ächzen würden, wie sie es gerade tun? 98 beziehungsweise 96 Saisontreffer hat der Aufsteiger in seinen beiden vergangenen Spielzeiten in der Bezirksliga erzielt. Eine Mannschaft als Torfabrik. Und erst recht garantiert schien eine stürmische Zukunft, als der Verein dann in diesem Sommer auch noch mit der Rückholaktion des Ex-Profis und amtierenden Schützenkönigs Ugur Yilmaz aufwartete.

Doch wo ausgerechnet drückt nun der Schuh? Richtig, in der Offensive. Einem überforderten Kontrahenten Bargau haben die Bonlandener fünf Stück eingeschenkt. In ihren anderen drei Partien der noch jungen Runde brachten sie den Ball aber nur ein mickriges einziges Mal über die gegnerische Torlinie. „Und wenn man das Tor nicht trifft, dann wird es schwierig“, weiß der Trainer Klaus Kämmerer. Im Abschluss, da fehle den Seinen derzeit „die nötige Coolness“. Viele Chancen, wenig Ertrag. Entsprechend lag der Übungsschwerpunkt in dieser Woche in jenem Bereich. Groß ist die Hoffnung, dass der Knoten im Bezirksderby platzt. Dass es eben ein Yilmaz oder ein Nico Presthofer „ja eigentlich können“, sagt Kämmerer, „darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten“.

Karatas erneut schwer verletzt

Vielleicht kommt ihnen zudem die Rückkehr eines weiteren Leistungsträgers zugute: Der Kapitän Andreas Pottmeyer, der urlaubsbedingt die Anfangsphase der Punkteserie verpasst hat, soll erstmals wieder zur Startformation gehören. Ebenso wird es in der Innenverteidigung der Gastgeber eine Änderung geben – in diesem Fall unfreiwillig. Sascha Häcker ist nach seinem Platzverweis beim 0:1 in Oberensingen zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen gelb-rot-gesperrt. Außer ihm fehlen Ronald Ried, Rudi Hartmann (beide beruflich verhindert), Fabio Andretti (Bänderdehnung), Steffen Günther (Knochenhautentzündung) und Ömür Karatas. Letzterer steht für die aktuelle „Schreckensnachricht“, wie Kämmerer es nennt. Der flinke Außenangreifer, der gerade erst wieder in Tritt gekommen war, hat erneut einen Bruch des rechten Mittelfußes erlitten. Heißt: das Fußballjahr 2018 ist für ihn bereits beendet.

Beim Gegner Weilimdorf stechen derweil zwei Namen heraus. Erstens: Tobias Weis. Mit der Verpflichtung des Ex-Nationalspielers (außerdem 98 Bundesliga-Partien für Hoffenheim und Frankfurt) ist den Nord-Stuttgartern zuletzt der Transfercoup schlechthin geglückt. Genesen von muskulären Problemen, dürfte der 33-Jährige diesmal wieder mitmischen. Zweitens: Carmine Pescione. Jener war in der vergangenen Saison zweitbester Torschütze der Staffel. Ein Mann mit großem Torriecher. Einer, der genau das hat, was die Bonlandener zuletzt bei sich vermisst haben.

SC Geislingen – TV Echterdingen

Es gibt durchaus Punkte, bei denen einem auf Echterdinger Seite mulmig werden könnte. Zum Beispiel, dass der Gegner als Heimmacht gilt. Zuhause im Eybacher Tal hat der SC Geislingen seit Mai 2017 kein Punktspiel mehr verloren. 18 Siege und zwei Unentschieden sind dem damaligen 1:2 gegen den SV Ebersbach gefolgt - eine beeindruckende Serie, die sich mittlerweile über gut 16 Monate erstreckt. Und auch das aktuelle Klassement taugt nicht gerade, um sich beim Filderclub freudig auf die Schenkel zu klopfen. Eine weitere Niederlage in der Begegnung an diesem Samstag, und die Gelb-Schwarzen müssen aufpassen, nicht schon jetzt erneut im unteren Tabellendrittel kleben zu bleiben.

Kririk an der Körpersprache

Doch wie sagt der Trainer Christopher Eisenhardt? „Statistiken von irgendwelchen Serien interessieren mich nicht – und Tabellen grundsätzlich auch nicht vor dem achten Spieltag.“ Zuvor sei es zu früh für eine Zwischenbilanz. Einstweilen nix mit Sorgenfalten. „Wenn wir weiter so hart arbeiten wie bisher“, ist Eisenhardt überzeugt“, „dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Mannschaft belohnt.“ Warum nicht gleich beim starken Aufsteiger in Geislingen? Dafür freilich, das weiß auch der Coach, werden sich die Seinen steigern müssen. Zum einen von der Einstellung her. Dass die Echterdinger zuletzt gegen Waldstetten mit 1:2 den Kürzeren zogen, klar, das kann passieren, handelte es sich beim Gegner doch um den Titelfavoriten. Sauer aufgestoßen ist Eisenhardt jedoch, wie sich sein Aufgebot nach dem Ausgleichstreffer präsentierte. „Da hat bei mehr als der Hälfte die Körpersprache nicht mehr gestimmt“, sagt der Coach. Hängende Köpfe statt Entschlossenheit. Vor allem von den eigentlichen Führungskräften hätte Eisenhardt mehr erwartet. „Bis jetzt“, konstatiert er, „haben nur zwei Spieler konstant ihre Leistung abgerufen.“ Gemeint sind die Neuzugänge Friedrich Pfeifer Koelln und Tobias Heim.

Zum anderen wollen die Gäste an der Spielbalance arbeiten. Reichlich Ballbesitz stand bisher eine arge Anfälligkeit nach Ballverlusten gegenüber. Gerade gegen einen Kontrahenten wie den aktuellen könnte das ins Auge gehen. „Geislingen ist enorm konterstark“, weiß Eisenhardt.

Erneuter Torhüterwechsel

Gefordert sein dürfte also auch der Mann im Tor – welcher diesmal Honore Fokou Tendemnou heißt. Nächstes Kapitel im Bäumchen-wechsel-dich-Spiel auf dieser Position. Vorbereitungspartien und Tendemnou eingerechnet, durften sich unter Eisenhardt in zwei Monaten bereits fünf (!) verschiedene Akteure zwischen den Pfosten versuchen. Die eigentliche Nummer eins, Valentin Haug, befindet sich nach längerer Krankheitspause weiter im Aufbautraining, soll aber morgen zumindest auf der Ersatzbank sitzen. Der zuletzt in der Not reaktivierte Fabian Hieber ist privat verhindert. „Im Tor, das ist es bisher unglücklich gelaufen“, räumt Eisenhardt ein.