Ein enttäuschender TV Echterdingen verliert in Geislingen 0:2 – und befürchtet den nächsten Schwerverletzten.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Geislingen - Es gibt Fußballtage, an denen ärgert man sich, verloren zu haben. Und es gibt Tage, da ärgert man sich nicht nur über die Niederlage – sondern vor allem über sich selbst. Schimpfend und hadernd liefen die Landesliga-Kicker des TV Echterdingen am Samstag nach ihrem 0:2 in Geislingen vom Platz, wissend, dass sie sich das Ergebnis selbst eingebrockt hatten. „Wenn man erst ab der 75. Minute richtig Leben im eigenen Spiel hat, dann ist das halt zu spät“, knurrte der Trainer Christopher Eisenhardt nach einer enttäuschenden Leistung, mit der er die Seinen auf dem Boden der Tatsachen gelandet sieht. Hinzu kommt die Sorge um einen weiteren verletzten Spieler.

 

Die Gegentore

Im Nachhinein betrachtet, war die Begegnung für die Echterdinger verloren, ehe sie wirklich begonnen hatte. Nach einer guten Viertelstunde hatten die Gelb-Schwarzen sich bereits zwei Gegentreffer gefangen – beide nach ähnlichem Strickmuster. Echterdinger Panne, Geislinger Dank. Beide Male patzte der Kapitän Dennis Garcia-Franco verhängnisvoll, beide Male nahm Karlo Petricevic die Steilvorlage kühl profitierend an.

Erst rutschte Garcia-Franco der Ball unter der Fußsohle durch. Ein Konzentrationsfehler. Beim folgenden unnötigen Einwurf des Gegners griff keiner Petricevic an, der die Kugel, wohl selbst erstaunt über so viel Freiraum, ins Tornetz zimmerte (7.). Dann landete ein Klärungsversuch Garcia-Francos direkt vor den Füßen desselben Gegenspielers, der sich erneut nicht zweimal bitten ließ (17.).

Die Schwächen

Doch die Niederlage allein Garcia-Franco anzulasten, wäre verfehlt. Überhaupt wirkten die Echterdinger die längste Zeit, als hätte jemand vergessen, die Handbremse zu lösen. Schludrig im Abwehrverhalten, zögerlich, mutlos im Spiel nach vorn, sieht man von wenigen Ausnahmen ab wie dem Neuzugang Alexander Fregien (siehe „Spieler des Spiels“). So fühlte sich Eisenhardt genötigt, schon in der ersten Trinkpause Klartext zu reden. „Ich habe den Jungs gesagt, dass ich noch vor der Halbzeit die ersten Auswechslungen vornehmen werde, wenn sie sich jetzt nicht schnell anders präsentieren“, berichtet der Coach.

Geholfen hat es nur teilweise. Bis zur ersten und dann auch einzigen eigenen klaren Torchance dauerte es 75 Minuten. Der eingewechselte Wiedereinsteiger Thomas Ivan scheiterte am Geislinger Torhüter Max Piegsa. „Insgesamt“, konstatiert Eisenhardt, „war es nicht gut genug, um sich eine Wende zu verdienen.“

Die Sorgenkinder

Die bittere Zugabe: der Torjäger Aris Charalampidis musste verletzt vom Platz - und zwar unter Umständen, die bei den Echterdingern alle Alarmlampen angehen lassen. Der Youngster blieb im Rasen hängen, wohl etwas mit den Bändern. Genau so war es auch in den Fällen von Vincenzo Parrinello (Achillessehnenriss) und Raffael Rizzo (Kreuzbandriss) gewesen. Droht nun also Langzeitausfall Nummer drei? „Wir können nur hoffen, dass es lediglich eine Dehnung ist“, sagt Eisenhardt.

Derweil ist für Max Knoll die Zwangspause mittlerweile zeitlich definiert. Der Angreifer hat nach seiner roten Karte aus der vorherigen Partie in Bad Boll eine Sperre für vier Spiele erhalten. Mitmachen darf er erst wieder Ende des Monats, am 29. September in Waldstetten.

Die Aussicht

Rechnet man das Pokal-9:10 nach Elfmeterschießen in Weilimdorf nicht als Niederlage im eigentlichen Sinn, haben die Echterdinger erstmals seit dem 1. Juni verloren (damals 2:5 in Sontheim). Die Testspiele seither hatten sie allesamt gewonnen und waren bis dato ja auch in der neuen Punkterunde noch unbesiegt – dies zur Einordnung des aktuellen Geschehens. Um in Stress zu verfallen, gibt es folglich keinen Anlass. Gleichwohl sieht Eisenhardt die Mannschaft mit der nächsten Begegnung zuhause gegen Köngen nun an einem Schlüsselpunkt: „Gewinnen wir, ist es ein guter Saisonstart. Verlieren wir, sind wir gleich wieder da in der Tabelle, wo wir nicht mehr hinwollten.“

Alles in allem gilt in den Goldäckern nun erst einmal: willkommen zurück auf dem Boden der Tatsachen. „Jetzt“, sagt Eisenhardt, „weiß hoffentlich jeder wieder, dass weiter harte Arbeit nötig ist.“

SC Geislingen:
Piegsa – Strehle, Grupp, Schöll, Bäumel – Petricevic (75. Klein), Kepic (64. Ceküc) – Orlando, Zuljevic (89. Korbiakis), Skrobic – Mädel (59. Kqiraj).

TV Echterdingen:
Kamphues – Kamdem Mabou, Garcia-Franco, Stehle, Plattenhardt (46. Ivan) – Fregien, Alavac (74. Berisha), Heim, Hertel – Pfeifer Koelln (65. Zalac) – Charalampidis (45.+2 Bahadir).