Der Umzug auf die Filder vor fünf Jahren hat sich gelohnt, beteuern die beiden Stuttgarter Messechefs. Die Kritiker des Großprojekts widersprechen ihnen jedoch vehement.

Stuttgart - Die Landesmesse darf sich feiern lassen. Am 19. Oktober jährt sich zum fünften Mal der Umzug der Ausstellungswelt auf die Filder. Schenkt man den Messechefs Glauben, dann hat sich der neue Standort mit seinen acht Hallen und dem Kongresszentrum bezahlt gemacht. Die Zahl der Aussteller ist im Vergleich zum Killesberg deutlich gewachsen, und auch Umsatz und Ertrag haben zugelegt. Kritiker wie die Chefin der Grünen-Regionalfraktion, Ingrid Grischtschenko, und der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Steffen Siegel sind weit weniger euphorisch. Die hohen, selbst gesteckten Ziele seien bei Weitem nicht erreicht worden; bei den Besucherzahlen (im ungeraden, traditionell schwächeren Messejahr 2011 waren es rund 1,12 Millionen) hinke die Fildermesse noch hinter dem Killesberg zurück. Dort wurden im Jahr 1996 mehr als 1,6 Millionen Gäste gezählt.

 

Die Nachhutgefechte zeigen: auch fünf Jahre nach der offiziellen Eröffnung der neuen Ausstellungswelt am 19. Oktober 2007 haben noch nicht alle ihren Frieden mit der Messe gemacht. Und das ist kein Wunder nach dem Jahre währenden Konflikt um den Neubau, der in der Markungsgemeinde Leinfelden-Echterdingen quer durch Familien und Freundschaften tobte und in dem sich die Stadt klar auf Seiten der protestierenden Landwirte und Filderschützer positioniert hatte.

Der Leinfelden-Echterdinger Gemeinderat leistete Widerstand

Aber der Reihe nach: schon zu Beginn der 1990er Jahre hatte der damalige Messechef Walter Gehring laut über einen Umzug zum Flughafen nachgedacht, weil er am Killesberg keine Entwicklungschancen für die Ausstellungswelt mehr sah. Aus einem Standortgutachten mit dem Titel „Messe 2000“, das 1993 veröffentlicht wurde, ging denn auch das rund 100 Hektar große, bis dato landwirtschaftlich genutzte Areal zwischen B 27, dem Echterdinger Ei und der A 8 als klarer Favorit hervor. Doch der Leinfelden-Echterdinger Gemeinderat und die örtlichen Landwirte zeigten sich widerspenstig, lehnten Angebote zum Verkauf ihrer Flächen ein ums andere Mal ab.