Beim Tag der offenen Tür im Stuttgarter Landesmuseum hieß es zunächst Schlange stehen: Diejenigen, die es dann aber in das Innere geschafft haben, zeigten sich begeistert von der neuen Präsentation der Exponate.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die großen Stars der allermeisten Besucher sind ganz klein und heißen Mammut, Venus und Löwenköpfle. Im ersten von elf Ausstellungsbereichen, gewidmet den frühen Kulturen der Steinzeit, ist ziemlich viel los. Die Glasvitrine, in der zwei der kunstvollen Skulpturen zu sehen sind, ist beständig von Museumsbesuchern umringt. Ingrid Reiff ist ganz erstaunt, dass man so nah herankommt an die winzigen Kunstwerke, die 35 000 bis 40 000 Jahre alt sind. „Ich bin ganz glücklich“, sagt die 67-Jährige begeistert.

 

Wie Ingrid Reiff geht es vielen, die über Pfingsten die Gelegenheit genutzt haben und beim Tag der offenen Tür die wieder eröffnete Schausammlung des Württembergischen Landesmuseums besucht haben. Schon bald nachdem die Tore geöffnet sind, bildet sich eine kleine Schlange vor dem Eingang, und das wird sich auch in den folgenden Stunden nicht ändern. Aufgrund der Sicherheitsauflagen dürfen nicht mehr als 250 Besucher gleichzeitig in die Dauerausstellung. Die Resonanz auf die Wiedereröffnung ist groß, begünstigt auch durch die an diesem Tag nicht allzu hohen Temperaturen. „Das Wetter hat uns in die Hände gespielt – eine glückliche Fügung“, sagt Pressesprecherin Heike Scholz.

Begeisterung über die neue Präsentation der Exponate

In den Räumen ist es stellenweise aber recht warm, und man kann sich fragen, wie die Verhältnisse an einem heißen Sommertag wären. An einigen Stücken fehlt noch die Beschriftung, was etlichen Besuchern auffällt, aber niemanden stört. Die Menschen sind ausnahmslos angetan von der neuen Präsentation der Exponate. „Ich kann da nur ein Loblied singen“, sagt Willi Ries aus Kornwestheim. Die Aufbereitung der Epochen, die Besucherführung seien „toll“, sagt er. Der 67-Jährige kennt noch die alten Räume und weiß um den erreichten Fortschritt. Auch seine Frau Brigitte findet: endlich würden die Schätze des Landes angemessen präsentiert.

Brigitte Ries gefallen auch die 130 Mitmachstationen und die Informationsebene für Kinder. Überall, wo die kleine „Kathi“ abgebildet ist, sind die Kleinen angesprochen, und das ist deutlich unterhalb der Erwachsenenebene. „Das Mammut – Inbegriff der Eiszeit“ heißt eine Einheit. In der Abteilung der Römerzeit ist beim Thema „Limes“ ein Stück des Grenzzaunes mit Wall und Wachturm in Miniaturformat zu sehen und die Kinder erfahren zum Beispiel, dass es von letzteren am Limes 900 Stück gegeben hat.

Die kostbaren Objekte werden effektvoll beleuchtet

Anneliese und Gerhard Redmann stehen an einem Bildschirm mit Touchscreen-Funktion und wählen aus den gezeigten Piktogrammen die passenden Attribute für römische Göttinnen und Götter aus, bei Iuno, der Göttin für Ehe und Geburt ist es der Pfau. Anneliese Redmann interessiert sich für die Antike, aber das Ehepaar, das extra aus dem Allgäu angereist ist und zuletzt vor 25 Jahren hier war, ist auch von den anderen Abteilungen begeistert.

Elmar Eiband hat sich am Sonntag zügig einen Gesamtüberblick der neuen Ausstellung verschafft, den er vertiefen wird. „Hinreißend“ ist das erste Urteil des 75-jährigen Stuttgarters, angefangen bei den eindrucksvollen aktuellen Luftaufnahmen zu Zeugnissen der verschiedenen Epochen am Eingang der Schau. Der Aufbau der durch Vitrinen, Schautafeln und Zwischenwände gegliederten Räume gefällt ihm sehr, ebenso die effektvolle Beleuchtung vieler der kostbaren Objekte. „Die Präsentation der Teller aus der Hallstattzeit begeistert einen auf den ersten Blick, ohne dass man darüber etwas weiß“, sagt Eiband. Nicht weniger gelungen findet er die Nischen in der Abteilung Königreich Württemberg, wo etwa ein vergoldetes Toilettenservice der Zarentochter Olga oder eine kunstvolle Tischuhr König Wilhelms zu sehen sind. Die Neuzeit komme vielleicht etwas „zu kurz“, sagt Elmar Eiband, aber das schmälert seinen positiven Eindruck nicht.