Das Landesmuseum Württemberg braucht bald einen neuen Chef oder eine neue Chefin: Astrid Pellengahr wechselt im Frühjahr nach Bayern. „Rein private Gründe“ seien dafür ausschlaggebend, erklärt sie.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Überraschender Wechsel an der Spitze des Landesmuseums Württemberg: Astrid Pellengahr gibt nach rund drei Jahren ihnen Job als wissenschaftliche Direktorin auf und wechselt zurück nach Bayern. Im Frühjahr 2023 wird die Kulturwissenschaftlerin in München oberbayerische Bezirksheimatpflegerin. Zudem übernimmt sie die Kulturabteilung des Bezirks Oberbayern, wie dieser bereits am Freitag mitteilte. Kurz zuvor hatte Pellengahr die rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesmuseums über ihren Schritt informiert.

 

Zu den Beweggründen sagte die 55-jährige am Dienstag auf Anfrage, diese lägen ausschließlich im persönlichen Bereich. Sie habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn das Landesmuseum sei ihr ans Herz gewachsen: „Wir haben ein tolles Haus und ein tolles Team.“ Auch von Seiten des Landes habe sie die volle Unterstützung gehabt. „Und mit der schwäbischen Mentalität hatte ich auch keine Probleme.“

Die Volkskundlerin ist in Bayern verwurzelt

Pellengahr war bereits von 2014 bis 2020 Leiterin der Landesstelle für nicht-staatliche Museen in Bayern. Anfang 2020 wechselte sie zum Landesmuseum Württemberg nach Stuttgart mit Hauptsitz im Alten Schloss. In der Mitteilung des Bezirks Oberbayern wird sie mit den Worten zitiert: „Dass die Abteilungsleitung für Kultur, Bildung und Museen nun mit der Aufgabe der Bezirksheimatpflegerin zusammengeführt wurde, macht für mich den Reiz aus. Damit wird die bezirkliche Kulturarbeit noch einmal an Schlagkraft gewinnen.“ Die Auswahlkommission überzeugte sie demnach durch „ihre breite fachlichen Expertise, ihrer strategischen Kompetenz, ihrer Gremienerfahrung und ihrer Führungsstärke“. Die promovierte Volkskundlerin, die in München studiert und viele Jahre in der bayerischen Hauptstadt gearbeitet hat, werde der bezirklichen Heimatpflege und Kulturarbeit neue Impulse verleihen, erklärte Bezirkstagspräsident Josef Mederer der Mitteilung zufolge. Sie selbst sagte am Dienstag, sie freue sich auf die neue Aufgabe. Die Bandbreite der Aufgaben sei groß.

Pellengahr sieht das Landesmuseum als einen „Willkommensort in der Stadt“

Pellengahr gilt als ausgewiesene Museumsfachfrau. Anfang 2020 hatte sie die Museumsleitung in Stuttgart von Cornelia Ewigleben übernommen, die 15 Jahre lang an der Spitze des Landesmuseums gestanden hatte. Die ersten beiden Jahren waren geprägt vom „Corona-Krisenmanagement“. Gleichwohl sei in dieser Zeit vieles erreicht worden, betont sie: „Das Landesmuseum ist heute ein Willkommensort mitten in der Stadt.“ Dazu habe der unter ihrer Vorgängerin geplante Umbau des Foyer, der Dürnitz, stark beigetragen. Als Schwerpunkte ihrer Arbeit nannte sie, eine stärkere Publikumsorientierung des Hauses, die neue Stabstelle kulturelle Teilhabe, die digitale Museumsstrategie und die Vorbereitungen für die Sanierung des Museums für Alltagskultur in Waldenbuch. Das alles werde sie bis zu ihrem Wechsel engagiert vorantreiben. „Erst mal bin ich noch da“, sagte sie.

Ihr Terminkalender ist voll: Am 22. Oktober wird Pellengahr im Alten Schloss die Große Sonderausstellung „Berauschend – 10 000 Jahre Bier und Wein“ eröffnen.