Die Grünen geben ihr stärkstes Thema für den Wahlkampf nicht verloren. Und ihr bester Mann ist jetzt offiziell wieder Spitzenkandidat.

Stuttgart - Wer befürchtete, die Grünen würden Winfried Kretschmann mit hundert Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten küren, konnte am Wochenende aufatmen. Mit 91,5 Prozent verbuchte der Ministerpräsident beim digitalen Landesparteitag sogar fünf Prozentpunkte weniger im Vergleich zur Landtagswahl 2016. Es verblieb ein Restbestand an Dissidenz. Kretschmann bedankte sich eigens für die Nein-Stimmen – zehn an der Zahl bei acht Enthaltungen und 193 Ja-Stimmen. Dabei blieb offen, ob der 72-Jährige eine spezielle Form allerhöchsten Unwillens kundtat. Oder ob er damit echte Erleichterung kundtat, dass sich die Grünen nicht gänzlich als Kretschmann-Wahlverein offenbarten. Es gab ja einmal einen Kanzlerkandidaten von der SPD, der einstimmig nominiert wurde, was aber am Ende nicht weit trug. Martin Schulz hieß der Mann.