Mehr als eine halbe Milliarde Euro hat die grün-rote Landesregierung in ihrer Amtszeit in die renovierungsbedürftigen Hochschulgebäude investiert. Doch der Sanierungsstau ist damit nicht abgebaut.

Stuttgart – Wenige Tage vor der Landtagswahl haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) die Investitionen der grün-roten Landesregierung im Hochschulbau herausgestellt. 554 Millionen Euro flossen in den vergangenen fünf Jahren in die Hochschulgebäude. Damit habe die Regierung den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg nachhaltig gestärkt, betonte Kretschmann.

 

Nach wie vor bestehe bei den landeseigenen Gebäuden ein Sanierungsstau von 2,6 Milliarden Euro, sagte Finanzminister Nils Schmid. Die Regierung habe seit 2011 Bauprogramme im Umfang von 819 Millionen Euro umgesetzt. Damit sei jedoch lediglich vermieden worden, dass der Stau noch weiter anwachse.

Bestand erhalten

Kretschmann und Schmid betrachten Ausgaben von 550 Millionen Euro im Jahr als notwendige Mindestinvestitionen, um die landeseigenen Gebäude funktionsfähig und wirtschaftlich zu halten. Allerdings hätten die drei Vorgängerregierungen von Grün-Rot im Schnitt nur 375 Millionen Euro investiert. In einem ersten Schritt habe die Regierung die Mittel für die Bestandserhaltung bereit stellen müssen, betonte Schmid. Grün-Rot habe „aufgehört, das Land auf Verschleiß zu fahren und die versteckte Verschuldung bekämpft“, sagte der Finanzminister.

Von den Sanierungsmitteln von 819 Millionen Euro flossen 554 Millionen in die Hochschulen. Notwendig waren Neubauten wegen steigender Studierendenzahlen und die Sanierung der zum Teil höchst maroden Unigebäude. Viele Bauten stammen aus den sechziger und siebziger Jahren und sind stark renovierungsbedürftig.

Vorrang für energetische Sanierung

Bei den Sanierung hatten der Regierung zufolge energetische Maßnahmen „höchste Priorität“. Das Land sei hier seiner Vorbildfunktion nachgekommen. An der Hochschule Offenburg wurde ein Seminargebäude in Passivhausbauweise erstellt. Das kostete 9,6 Millionen Euro. Auch die Duale Hochschule Mosbach erhielt für 7,7 Millionen Euro ein neues Seminar- und Laborgebäude in Passivbauweise. Generalsaniert wurden an der Universität Ulm das Institutsgebäude Naturwissenschaften, an der Uni Freiburg das Labor- und Seminargebäude Chemie III und an der Universitätsklinik Tübingen das Crona-Klinikum. Diese drei Projekte kosteten das Land seit 2011 insgesamt rund 124 Millionen Euro.

Für die Duale Hochschule Stuttgart wurde für 90 Millionen Euro ein Neubau für die technische Fakultät erstellt. Die Chirurgische Universitätsklinik in Heidelberg kostete 170 Millionen Euro. Die Sanierung geht weiter. Der neue Hochschulfinanzierungsvertrag, der von 2015 bis zum Jahr 2020 läuft, sieht jährlich 100 Millionen Euro für den Hochschulbau vor.