Altdorf, Hildrizhausen und Waldenbuch wollen im Ortskern den Verkehr beruhigen und ihn neu gestalten. Die Behörden haben das bisher abgelehnt.

Hildrizhausen/Altdorf - In zahlreichen Kommunen im Kreis zerschneiden Landesstraßen die Ortskerne. Wären es Gemeindestraßen, könnten sie selbst darüber entscheiden, wo sie beruhigte Zonen schaffen möchten. Beim Landratsamt ein Tempolimit für eine Kreisstraße zu erhalten ist einfacher als für Landesstraßen, für die das Regierungspräsidium (RP) zuständig ist. Schließlich soll dort der überörtliche Verkehr fließen. Die grün-rote Landesregierung hat es sich nun aber auf ihre Fahnen geschrieben, mehr Tempo-30-Zonen zuzulassen. Altdorf, Hildrizhausen und auch Waldenbuch wollen deshalb jetzt einen neuen Anlauf nehmen und dafür sorgen, dass Autofahrer in ihren Ortsdurchfahrten vom Gaspedal gehen.

 

Tempolimit bisher abgelehnt

„Altdorf und unsere Gemeinde haben sich bereits vor zehn Jahren für Tempo 30 und ein Nachtfahrverbot für schwere Lastwagen auf der Landesstraße eingesetzt, die unsere Ortschaften verbinden“, berichtet der Hildrizhausener Bürgermeister Matthias Schöck. Damals wie auch vor fünf Jahren, bei einem erneuten Antrag, habe man jedoch einen ablehnenden Bescheid erhalten. Nun plant er mit seinem Altdorfer Amtskollegen einen abermaligen Vorstoß.

Tempolimits in Ortsdurchfahrten sind auf Landesstraßen nur dann möglich, wenn eine besondere Gefahrenlage besteht, sehr hohe Lärmwerte erreicht werden oder wenn es besondere Verkehrssicherheitsprobleme gibt. Dies alles sei jedoch auf der Landesstraße von Altdorf und Hildrizhausen nicht der Fall, ließ das RP wissen.

Zum Glück kam es bisher zu wenig Unfällen

Und das Landratsamt teilt mit, dass „jeder Fall einzeln geprüft“ werde. Grenzwerte für den Lärm und die Zahl der Fahrzeuge, ab wann eine Beschränkung in Betracht kommt, nannten weder das RP noch das Landratsamt.Dennoch lässt auch der Altdorfer Schultes Erwin Heller nicht locker. Die Landesstraße schlängelt sich dort durch den Ortskern und an Geschäften vorbei. Außerdem befinden sich dort auch Radwege. „Es ist besondere Vorsicht geboten, damit nichts passiert. Manchmal geht es ganz schön gefährlich zu“, sagt Heller. „Die Einwohner, die dorthin zum Einkaufen fahren, parken an der Straße ständig aus und ein.“ Zum Glück sei es bisher selten zu Unfällen gekommen, weiß der Altdorfer Rathauschef.

Heller und Schöck wollen erst das Ende des Ausbaus der Altdorfer Kreuzung sowie die Verbreiterung der Bundesstraße 464 bei Holzgerlingen abwarten, bis sie eine erneute Verkehrszählung und auch Lärmmessungen in ihren Gemeinden vornehmen. Die Landesstraße zwischen den Gemeinden ist aber nach wie vor mit rund 10 000 Verkehrsteilnehmern täglich stark befahren. Lärm, Abgase und bisweilen längere Autoschlangen belasten die Anwohner. Damit aber nicht genug. Schöck möchte den Ortskern neu gestalten und dabei auch den Dorfplatz aufwerten. Nur leider wird der Flecken vorerst noch mit dem hohen Verkehrsaufkommen klar kommen müssen. „Darunter leidet unsere Lebensqualität“, stellt Schöck fest.

Kurze Tempo-30-Abschnitte

In Waldenbuch wiederum gibt es bereits an einer Stelle auf der Landesstraße in Richtung Dettenhausen (Kreis Tübingen) stadtauswärts Tempo 30. Jedoch nur auf 100 Metern in einem Kurvenbereich. Laut der Amtsleiterin Katharina Jacob wird für die zwei Landesstraßen, die innerorts aufeinandertreffen, ein Lärmgutachten erstellt. „Einige Anwohner haben sich bei uns über den Lärm beschwert“, sagt Jacob.

Tempo-30-Abschnitte auf Landestraßen sind im Kreis bisher nur wenige geschaffen worden. Zwischen Weil der Stadt und dem Ortsteil Hausen etwa war es in einem unübersichtlichen, Kurvenbereich häufig zu Unfällen gekommen, weshalb die erlaubte Geschwindigkeit eingeschränkt wurde. Immerhin: auf 200 Metern.