Den Schlagloch-Oscar als schlechteste Straße im ganzen Land erhielt 2010 die L 573 im Enzkreis. Die Straße ist inzwischen saniert wie viele andere auch. SPD und ACE erklären ihre symbolische Aktion „Holterdipolter“ somit für beendet. Genaue Messwerte über den Stand der Sanierung liegen erst 2016 vor.

Stuttgart - Die Sieger dieses Wettbewerbs waren die großen Verlierer. Vor fünf Jahren haben die SPD und der Automobilclub ACE unter der Rubrik „Holterdipolter“ die schlechtesten Landesstraßen gesucht. Den „Schlagloch-Oscar“ erhielt die L 573 zwischen Friolzheim und Tiefenbronn im Enzkreis. Jetzt traten SPD und ACE vor die Presse unter der Rubrik „Schluss mit Holterdipolter“. Man ahnt es schon, der Wettbewerb ist beendet, viele Straßen sind saniert, auch die L 573.

 

„Nach vier Jahren an der Regierung müssen wir uns daran messen lassen, was passiert ist“, sagt Hans-Martin Haller, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und einer der Initiatoren des Holterdipolter-Wettbewerbs. Von den damals von Bürgern und Fachleuten zu den zehn schlechtesten auserwählten Landesstraßen präsentieren sich acht in gutem Zustand, lediglich zwei nicht. Die werden offenbar so wenig genutzt, dass auch der Abgeordnete davon spricht, dass die Sanierung nicht notwendig ist.

Sanierungsmittel mehr als verdoppelt

Ganz abgesehen von der laut Haller „symbolhaften Aktion“ verweist der Albstädter auf Zahlen für das 9450 Kilometer umfassende Landesstraßennetz. Von Grün-rot seien die Mittel für die Sanierung auf hundert Millionen Euro verdoppelt worden. „50 Millionen hatte die CDU angesetzt“, sagt Haller, zwischen 1996 und 2010 seien im Durchschnitt 40,7 Millionen Euro aufgewendet worden. Für das laufende Jahr wurde diese Summe auf 120 Millionen Euro angehoben.

Dass die Investitionen grundsätzlich notwendig sind, um das Straßennetz nicht verfallen zu lassen, belegen Daten, die 2012 ermittelt worden sind. 22 Prozent der Landestraßen befanden sich in einem sehr guten Zustand, 30 in einem guten bis mittelmäßigen Zustand, aber 48 Prozent in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand. Im Durchschnitt erhielten die Straßen in der Obhut des Landes die Beurteilung 3,1 statt noch 2,9 im Jahr 2008.

Diesen Werten liegen die Auswertungen zugrunde, die Ingenieure in speziellen Messefahrzeugen durchgeführt haben. Bei der Erfassung der Landesstraßen liegt der Schwerpunkt auf dem allgemeinen Zustand der Straßen, es geht um Risse in der Oberfläche, Spurrinnen, Griffigkeit und auch um Flickstellen und Schlaglöcher.

Die Erhebung wird alle vier Jahre durchgeführt. „Ich bin sehr gespannt auf die Werte, die 2016 vorliegen“, sagt Haller. Er ist optimistisch, dass sich der Zustand der Straßen mittlerweile deutlich gebessert hat. Unterstützt wird er in seiner Einschätzung vom ACE. „Erste überfällige Schritte bei der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur sind getan“, sagt der ACE-Verkehrsexperte Constantin Hack und verweist auf die damit einhergehende höhere Verkehrsicherheit. „Die Straßen sollen Fahrfehler verzeihen“, sagt Hack.

ACE: Straßen sollen Fahrfehler verzeihen

Das Motto „Erhalt vor Aus- und Neubau der Straßen“ hatte sich der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann nach seinem Amtsantritt 2011 zu eigen gemacht. Nach einer kurzen Pause werden auch wieder neue Straßenprojekte angepackt. „Mindestens für die gleiche Summe wie unter der CDU werden unter Grün-rot neue Straßen gebaut“, sagt Haller.