Beim Jahrestreffen der Landestierschutzjugend befassen sich Kinder und Jugendliche nicht nur mit Tieren.

Ditzingen - Was bringt Kinder dazu, sich für den Tierschutz stark zu machen? Ist es die Not mancher Lebewesen, die dank der Fernsehbilder in die Wohnzimmer transportiert wird? Ist es die Auseinandersetzung mit allen Themen, bei denen es um Haustiere geht? Bei Familie Elsäßer aus Ditzingen war es anders. Es sei der Kompromiss gewesen, kein Haustier anzuschaffen, erzählt Petra Elsäßer. Statt um ein eigenes Tier kümmert sich ihr Nachwuchs um Pflegetiere. Die drei Kinder nahmen am Wochenende am Tierschutzjugendtreffen des Landesverbands teil. Die Zehn- und Elfjährigen aus Ditzingen gehörten einer Gruppe von hundert Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, die nach Konstanz gekommen waren.

 

Ein großes Thema ist der Müll in den Meeren

Das Thema des Treffens steht meist in Verbindung mit dem Veranstaltungsort. In den Vorjahren hatte sich die Gruppe etwa mit dem Karlsruher Zoo befasst. Dieses Jahr schauten sich die jungen Tierschützer das Sea Life an. Sie hätten mit Vertretern des Aquariums gesprochen und sich am Folgetag selbst ein Bild gemacht, erzählt Iris Wiedemann, die Jugendleiterin im Landestierschutzverband. Sie befassten sich allerdings auch mit Müll im Meer und den Folgen, die daraus für die Meeresbewohner entstehen. „Gib Abfall einen Korb“ hieß das Motto dieses Themenblocks. Nach Konstanz waren neun der 30 Jugendgruppen gekommen. Die Jugendgruppen sind jeweils einem der insgesamt 150 Vereine im Landestierschutzverband angeschlossen.

Teilnehmer genießen die Gemeinschaft

Ria, Lexa und Betty Elsäßer aus Ditzingen sehen in den Landestreffen einerseits die Möglichkeit, Neues über Tiere zu erfahren. Andererseits genießen sie aber auch die Gemeinschaft. Unisono erzählen sie nämlich, dass ihnen das Landestreffen wichtig sei, „weil es Spaß macht“. Auch eint sie ihre Motivation, sich überhaupt für den Tierschutz zu engagieren. Lexa etwa schildert, dass es ihr „Spaß macht, Tieren zu helfen“. Den Tieren solle es gutgehen.

Nicht nur den Kindern der Familie Elsäßer hat es nach dem Treffen die Müllvermeidung angetan. In den Fragebögen, die die Kinder nach dem Wochenende in Konstanz ausfüllten, gehen nahezu alle darauf ein, fortan keinen Plastikmüll mehr produzieren zu wollen. Plastik verrottet nicht und landet irgendwann in den Ozeanen, wo die Lebewesen das Mikroplastik verschlucken oder sich in ihm verfangen. Ria und Betty etwa haben sich deshalb vorgenommen, nicht nur weniger Müll insgesamt, sondern vor allem auch weniger Plastikmüll zu produzieren. Iris Wiedemann wiederum hat beeindruckt, wie genau die Kinder hinschauen. Ob sie nun fehlende Abfalleimer im öffentlichen Raum bemängeln oder aber dezidiert über Tierschutzthemen diskutieren: „Sie bilden sich eine Meinung und äußern diese auch“, so Wiedemann.

Die Landesjugendleiterin, die in Emmendingen selbst eine Jugendgruppe leitet, hatte die Gruppe an den Bodensee begleitet. Aus Sicht des Landesverbands ist die Pflege der Jugendarbeit auch Nachwuchsarbeit. Jeder Verein wünsche sich, dass die Kinder im Verein groß würden. Aber häufig gelinge das eben nicht – weil die Jugendlichen irgendwann des Studiums oder der Ausbildung wegen aus ihrem Heimatort wegziehen würden.