Rund 33 000 Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg engagieren sich bei der Feuerwehr. Sie sind als Unterbau für die Einsatzkräfte unverzichtbar – und ihnen beim Frauenanteil weit voraus.

Jugendliche in Uniform, Helm und Stiefeln zeigen eine Übung zur Brandbekämpfung. Jeder Handgriff sitzt, fast wie bei den Profis sieht das aus. Die Verantwortlichen betrachten das mit Wohlwollen. Andreas Fürst fasst die Bedeutung der Kinder- und Jugendfeuerwehren in Baden-Württemberg in wenigen Worten zusammen: „Sie sind enorm wichtig.“

 

Das ist nicht nur so dahingesagt, weil Fürst das Amt des Landesjugendleiters bekleidet. Denn es ist eine Tatsache, dass ohne den eigenen Nachwuchs gerade die freiwilligen Feuerwehren im Land nicht funktionieren würden. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sind selbst in den Coronajahren 2020 und 2021 über 4000 junge Erwachsene in die Einsatzabteilungen der aktiven Wehren überführt worden.

Deshalb wird das Jubiläum, das der Landesverband jetzt begeht, groß gefeiert. Er ist vor 50 Jahren gegründet worden und inzwischen einer der flächenmäßig größten Jugendverbände in Baden-Württemberg. Einzelne Jugendfeuerwehrabteilungen sind indes noch deutlich älter: Die erste im Land ist laut Verband 1952 in Tuttlingen gegründet worden. Die Landeshauptstadt Stuttgart folgte deutlich später, nämlich 1965.

33 000 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren engagieren sich inzwischen bei der Feuerwehr im Land und bilden den künftigen Grundstock für die derzeit rund 113 000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte. „Über 10 000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stellen heute in über 1000 Kommunen den Nachwuchs für die Feuerwehren sicher und halten das System der ehrenamtlichen Hilfe aufrecht“, so Fürst. Sie förderten und entwickelten Kinder und Jugendliche zu starken und hilfsbereiten Persönlichkeiten gemäß der Werte Kameradschaft, Respekt, Verantwortung und Toleranz. Seit gut einem Jahrzehnt gibt es auch immer mehr Kindergruppen für die Jüngeren. Inzwischen sind es über 300.

Mädchenanteil steigt

Dabei ist der Nachwuchs den Aktiven in einem Punkt weit voraus. Denn während dort der Frauenanteil zwar langsam steigt, aber noch immer im einstelligen Prozentbereich liegt, verzeichnen die Jugendfeuerwehren bereits 21 Prozent Mädchen. „Die Jugendfeuerwehren sind damit der Katalysator zur Erhöhung des Frauenanteils in den Feuerwehren“, sagt Fürst erfreut. Und man befasse sich nicht nur mit der Brandbekämpfung. Zum Programm gehörten auch Themen wie Nachhaltigkeit, Bildungspolitik oder Umwelt.

Die Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg beginnt die Feierlichkeiten zu ihrem Jubiläumsjahr an diesem Freitag, 20. Januar, dem exakten Gründungstag. Und das mit Pauken und Trompeten. Denn zum Festakt im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart werden nicht nur Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Staatssekretär Wilfried Klenk erwartet, sondern auch der Jugendmusikzug der Feuerwehr Stuttgart-Wangen.

Damit begeht die Feuerwehr im Land quasi ein Doppel-Jubiläum. Denn an selber Stelle hat erst vor wenigen Wochen der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg mit 250 Gästen ebenfalls seinen 50. Geburtstag gefeiert. Er war am 2. Dezember 1972 in Böblingen gegründet worden – als Zusammenschluss der beiden Vorgängerverbände, dem Badischen Feuerwehrverband und dem Verband der Feuerwehren in Württemberg und Hohenzollern.