Am Dienstag beginnt der Prozess um einen Dreifachmord vor dem Landgericht Ellwangen. Dabei kommt es in einer Sitzung zu einem Zwischenfall. Ein Angehöriger greift einen der Angeklagten an.

Ellwangen - Beim Prozess gegen einen 55-Jährigen und seine beiden Söhne wegen der Ermordung dreier Männer in Sontheim an der Brenz im Landkreis Heidenheim ist es in einer Sitzungspause zu Tumulten gekommen. Ein Angehöriger eines der Opfer griff Dario Monte (Namen der Angeklagten geändert) im Landgericht Ellwangen an und musste von mehreren Justizbeamten festgehalten werden. Der 55-jährige Sizilianer soll vor elf Jahren den damals 22 Jahre alten Ehemann seiner Tochter erdrosselt haben, weil er gegen die Verbindung mit dem Türken war und weil dieser die junge Frau misshandelt haben soll. Das Paar hatte zwei Söhne miteinander. Einer dieser Söhne tritt in dem Prozess als Nebenkläger gegen seinen Opa und seine zwei Onkel auf.

 

Im Oktober 2014, so die Anklage, soll er wieder einen Lebensgefährten seiner Tochter getötet haben, dieses Mal gemeinsam mit seinen zwei Söhnen Piedro Monte (33) und Alessio Monte (31). Auch dieser Mann soll sowohl die Tochter als auch die beiden Enkel von Dario Monte geschlagen und gedemütigt haben. Die Leiche, so der Oberstaatsanwalt Oliver Knopp, wurde mit einer Kettensäge zerteilt und in kleine Fässer einbetoniert und mehrere Monate lang in der Garage der Familie gelagert.

Leiche im Urlaub entsorgt

Als Dario Monte mit seiner Frau und seinem älteren Sohn im Frühjahr nach Sizilien in den Urlaub fuhr, luden sie die Fässer auf den Pritschenwagen auf und entsorgten die Leichenteile sechs Kilometer von Montes Geburtsort in der Provinz Enna entfernt in einem Wald. Auch dieser Mord blieb lange unentdeckt, der Tochter sagten die Männer, ihr Freund sei abgehauen.

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Im Mai dieses Jahres aber sollen Dario und Piedro Monte gemeinsam in Sontheim einen 59-Jährigen ermordet haben – dieses Mal nach Auffassung der Staatsanwaltschaft aus Habgier. Die beiden sollen ihr späteres Opfer vor seinem Tod gezwungen haben, mehrere Schriftstücke zu unterzeichnen, die belegen sollten, dass sie 130.000 Euro für den Kauf eines Grundstückes anbezahlt hatten.

Verhaftung im Mai

Außerdem musste der 59-Jährige die Pincodes für seine EC-Karten herausgeben. Danach sei er erdrosselt, in einer Gefriertruhe zwischengelagert, später ebenfalls in mehrere Teile zerlegt und die Leichenteile teils im heimischen Garten vergraben, teils in Mülleimern auf Autobahnraststätten entsorgt worden. In den Wochen nach der Ermordung hoben die beiden insgesamt 15.500 Euro von den Konten ihres Opfers ab. Ende Mai wurde das Trio verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft

Am Morgen wurde Piedro Monte vernommen. Der ältere Sohn hat ein Geständnis abgelegt und hofft, dass ihm die Kronzeugenregelung eine mildere Strafe beschert. Der Vater Dario Monte muss damit rechnen, dass die Staatsanwaltschaft Sicherungsverwahrung beantragt. Für den jüngeren Sohn, der wegen des Mordes am Lebensgefährten seiner Schwester mitangeklagt ist, kommt auch eine Verurteilung wegen Beihilfe in Betracht. Wie stark er in die Tat eingebunden gewesen ist, muss die Verhandlung erst klären. Für den Prozess sind elf Verhandlungstermine angesetzt, mit einem Urteil wird kurz vor Weihnachten gerechnet.