Vor dem Karlsruher Landgericht muss sich eine Gruppe von sieben Männern verantworten, denen mindestens 39 Einbrüche im gesamten Südwesten zur Last gelegt werden.

Karlsruhe - Mindestens 39 Serieneinbrüche,zwischen August 2013 und Mitte Februar dieses Jahres begangen von einer bandenmäßig organisierten Gruppe, stehen kurz vor Aufklärung. Im Mittelpunkt stehen sieben Männer im Alter 23 und 38 Jahren, die jetzt vor dem Landgericht in Karlsruhe angeklagt sind. Der Aktionsradius war weit gefasst: die Tageseinbrüche fanden zwischen Lörrach und Heilbronn statt. Die mutmaßlichen Täter sind georgischer und russischer Nationalität, und waren zum Zeitpunkt der Einbrüche alle in Asylbewerberunterkünften untergebracht.

 

Die Angeklagten sind nicht geständig. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatten sich im Verlauf des Jahres 2013 zu einer organisierten Gruppierung zusammengeschlossen, um in wechselnder Besetzung Wohnungseinbrüche zu begehen. Insgesamt 39 Fälle listete Staatsanwältin Ilona Finger zum Prozessauftakt am Mittwoch minutiös auf. Mindestens zwei der Männer sollen stets in ähnlicher Manier die Türschlosszylinder mit Spezialwerkzeug herausgedreht und eine weitere Person vor der Wohnung Schmiere gestanden haben.

Bei den Beutezügen in Lörrach, Freiburg und Umland sowie Emmendingen, Offenburg, Rastatt, Baden-Baden, Karlsruhe, Pforzheim und Heilbronn wurden teilweise Bargeld und Wertgegenstände in der Höhe zwischen jeweils etwa 7000 und 20 000 Euro erbeutet.

Staatsanwaltschaft ging von hundert Fällen aus

In weit mehr als einem Dutzend Fälle zogen die Täter ohne Beute ab, entweder weil sie nichts entdeckt hatten, oder weil sie von den Wohnungseigentümern gestört wurden. Die Staatsanwaltschaft ging ursprünglich gar von rund 100 Fällen aus, die sie von der Tätergruppe begangen worden sein soll. Nun hat sie in 39 Fällen eine offenbar hinreichende Beweislast ermittelt, die sie zur Anklage bringen konnte.

25-jähriger angeblich der Haupttäter

Besonders hervorgetan hatte sich in der Gruppe ein 25-jähriger Russe aus Ossetien, einer ehemalige Teilregion von Georgien. Dem zuletzt im Asylbewerberheim in Rastatt wohnhaften Mann, der keinen Beruf erlernt hatte, werden alleine 23 Fälle zur Last gelegt. Angeklagt sind auch zwei weitere Männer, die in einer entsprechenden Unterkunft in Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wohnten. Drei Personen waren polizeilich in Karlsruhe gemeldet.

Ein 38-jähriger Angeklagter gab als Beruf Jurist an. Der offenbar Jüngste der Gruppe, ein 23-jähriger nannte sich selbst Historiker. Einer der Angeklagten war in Bad Cannstatt wohnhaft, zwei der mutmaßlichen Täter agierten aus der Landeserstaufnahmestelle für Asylbewerber in Karlsruhe heraus. Aufgeflogen war die Gruppe offenbar Anfang Februar, als einige der Täter in einem Karlsruher Pfandleihhaus Silberwaren im Wert von 3000 Euro verhökern wollten. Sie wurden dabei von der Polizei kontrolliert.

Einbruchwerkzeug, Handys und drei Mercedes-Benz

Wenige Tage später wurden insgesamt elf Personen festgenommen, vier davon kamen aber wieder auf freien Fuß. Insgesamt drei Objekte waren durchsucht worden, darunter zwei kommunale Asylbewerberheime in Kirchzarten und Rastatt. Bei den Angeklagten waren zahlreiche Mobiltelefone, Einbruchswerkzeuge und drei größere Pkw vom Typ Mercedes-Benz, als Tatfahrzeuge sichergestellt.

Der Prozess wird voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern. Die Zweite Große Strafkammer beim Landgericht Karlsruhe, unter Vorsitz von Richter Udo Scholl hat für den Prozess insgesamt 14 Verhandlungstage angesetzt.