28-Jähriger steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht.

Stuttgart - Mit einem Küchenmesser soll ein 28 Jahre alter Nigerianer im Herbst 2016 in einer Asylbewerberunterkunft in Neugereut auf seinen Kontrahenten eingestochen haben. Seit Freitag muss er sich am Landgericht wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Da ein wichtiger Gutachter verhindert war, wurde zunächst nur die Anklage verlesen.

 

Offenbar gab es schon länger Streit zwischen dem 28-Jährigen und einem zehn Jahre jüngeren Afghanen. Am Abend des 24. Septembers eskalierte die Situation laut Staatsanwalt, als der Afghane beim Angeklagten klopfte, um diesen wegen eines beschädigten Schrankes zur Rede zu stellen. Erst habe die Ehefrau des Angeklagten den 18-Jährigen beschimpft. Dann sei der angetrunkene Nigerianer selbst dazugekommen, in der Hand ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge. „Um dem Geschädigten eine Lektion zu erteilen und ihn zu vertreiben, stach er mit dem Küchenmesser auf diesen ein“, sagte der Staatsanwalt. Dabei soll der Angreifer „I will kill you!“ gerufen haben, „ich werde Dich umbringen!“.

18-Jähriger konnte Stich abwehren

Weil der 18-Jährige zurückgewichen sei, zerfetzte der erste Stich lediglich dessen Hose und führte zu einem leichten Schnitt am Oberschenkel. Beim zweiten Stich zielte der Angeklagte laut Staatsanwalt auf den Bauch. Der 18-Jährige konnte den Angriff jedoch abwehren. Dann versuchte er, dem 28-Jährigen das Messer zu entwinden. Dabei verbog die Klinge leicht, und der 18-Jährige erlitt einen fünf Zentimeter langen Schnitt an der rechten Hand.

Als weitere Bewohner hinzukamen, ließ der Angeklagte schließlich das Messer fallen. Der Afghane und seine Begleiter flohen. Daraufhin habe der 28-Jährige eine Glasflasche zerschlagen und sich selbst damit am linken Arm verletzt, so der Staatsanwalt. Anschließend soll er das Zimmer seines Widersachers verwüstet und sich dabei einen tiefen Schnitt an der rechten Hand zugezogen haben. Seit 25. September sitzt er in Untersuchungshaft. Der Prozess soll am 10. April fortgesetzt werden.