Vor dem Stuttgarter Landgericht muss sich ein Busfahrer wegen angeblicher sexueller Nötigung und Belästigung zweier Frauen verantworten.

Stuttgart - Wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung steht seit Dienstag ein 51-jähriger Busfahrer vor dem Stuttgarter Landgericht. Ihm wird vorgeworfen, im November 2009 eine 26-jährige geistig behinderte Frau im Bus vergewaltigt zu haben. Als der Mann mit einer 23 Jahre alten Frau im Bus allein war, soll er diese zudem zweimal sexuell belästigt haben. Der Mann war laut Anklage mit den Frauen zur Endhaltestelle in der Gemeinde Kernen (Rems-Murr-Kreis) gefahren und hatte sich dann geweigert, die Türen zu öffnen. Am Mittwoch will er sich möglicherweise zu den Vorwürfen äußern.

 

Laut Anklage hatte der Busfahrer die geistig behinderte Frau bei einer Fahrt aufgefordert, an der Haltestelle auf ihn zu warten und mit ihm „spazieren zu fahren“. An der letzten Station hielt der Fahrer den leeren Bus an und verging sich an der jungen Frau, die vorne Platz genommen hatte.

Gutachten zu DNA-Spuren

Die andere Frau soll er an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im August 2009 belästigt haben. Obwohl die 23-Jährige aussteigen wollte, soll der 51-Jährige einfach weitergefahren sein und die Frau an der Endhaltestelle sexuell genötigt haben. Anschließend fuhr der Fahrer eines privaten Busunternehmens sie zu ihrer gewünschten Haltestelle zurück.

Die Verteidigung des 51-Jährigen strebt am Mittwoch ein Gespräch mit den Prozessbeteiligten an. Danach soll entschieden werden, ob der Angeklagte sich zu den Vorwürfen äußert. Die Vorsitzende Richterin, Jasmin Neher-Klein, empfahl dem Busfahrer: „Die Flucht nach vorne wäre eine gute Verteidigung.“ Es gebe bereits ein Gutachten, wonach DNA-Spuren des Angeklagten gefunden worden seien, sagte Neher-Klein. Zudem sei es strafmildernd, wenn die mutmaßlichen Opfer keine Angaben in der Verhandlung machen müssten.