Ein 24-jähriger geistig Zurückgebliebener steht wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs vor Gericht.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Stuttgart - Der junge Mann aus dem Rems-Murr-Kreis kommt in Begleitung zweier Pfleger in den Gerichtssaal. Seit April ist er in der Psychiatrie in Weissenau bei Ravensburg untergebracht. Dort gibt es eine forensische Abteilung, also eine, in der psychisch kranke Menschen untergebracht werden, die straffällig geworden sind. Zurzeit ist der 24-Jährige vorläufig untergebracht. Der Prozess vor der 4. Strafkammer des Stuttgart Landgerichts soll nun klären, ob der in seiner Intelligenz eingeschränkte Mann auf Dauer eingewiesen werden soll oder ob er eine Haftstrafe verbüßen muss.

 

Die Anklage umfasst drei Vorfälle

Am Dienstag ist nur die Anklage öffentlich verlesen worden. Der Verteidiger des 24-Jährigen, der wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagt ist, hat den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt. Dies mit der Begründung, dass sein Mandant aufgrund seiner psychischen Disposition besonderen Schutz benötige. In seiner Aussage würden intime persönliche Belange angesprochen, die dieser nicht in der Öffentlichkeit beantworten müsse.

Dem 24-Jährigen werden drei Taten vorgeworfen, von denen die zweite die gravierendste ist. Im Sommer 2017 soll er einen 13-jährigen Jungen auf der Straße angesprochen und ihm Geld für Sex geboten haben. Als der Junge ablehnte, habe er ihn am Arm gepackt, zuerst in einen Schuppen und dann in eine Bahnhofstoilette gezogen. Dort habe er dem 13-Jährigen die Hose heruntergezogen, ihm befohlen, sich über das Waschbecken zu beugen und ihn schließlich vergewaltigt.

Achtjährigem in die Hose gefasst

Ein Jahr zuvor habe der Angeklagte einen damals Achtjährigen ebenfalls auf der Straße gefragt, ob er sein Freund sein wolle. Als das Kind das bejahte, habe er ihm in die Hose und an den Po gefasst. Der dritte Vorfall spielte sich in einem Linienbus ab, in dem der Angeklagte von seiner Arbeitsstelle, einer Einrichtung für behinderte Menschen, zu seinem Wohnort fuhr. Hier kniff er einem 17-jährigen Mädchen, das neben ihm saß, mehrmals dermaßen in den Oberschenkel, dass dieses vor Schmerzen schrie. Er habe erst damit aufgehört, als die 17-jährige zum Busfahrer gegangen sei und diesem das Treiben des 24-Jährigen mitgeteilt habe, so die Anklage.

Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage geplant. An diesen sollen auch die Opfer der Straftaten befragt werden. Das Urteil der Strafkammer ist am 8. Oktober zu erwarten. Die Mutter des 13-Jährigen tritt als Nebenklägerin auf.