Landgericht Stuttgart Kornwestheimer muss in Psychiatrie
Das Landgericht Stuttgart hat die Unterbringung eines 24-Jährigen angeordnet. Er hatte in schuldunfähigem Zustand vier Straftaten begangen.
Das Landgericht Stuttgart hat die Unterbringung eines 24-Jährigen angeordnet. Er hatte in schuldunfähigem Zustand vier Straftaten begangen.
Ein 24-jähriger Mann, der zuletzt in Kornwestheim gewohnt hatte, muss für längere Zeit im Zentrum für Psychiatrie in der Weissenau bleiben. Dort war er seit Mai bereits vorläufig untergebracht.
Nach Ansicht der 9. Großen Strafkammer leidet der junge Mann unter einer paranoiden Schizophrenie, die behandelt werden muss. Sie hält ihn gefährlich für die Allgemeinheit, von ihm seien weitere rechtswidrige Taten zu erwarten. Mit dem Urteil in diesem so genannten Sicherungsverfahren entsprachen die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die Verteidigung wollte ihn auf Bewährung in Freiheit behandeln lassen.
Anlass für die Unterbringung waren nach Ansicht des Gerichts vier Taten der einfachen und gefährlichen Körperverletzung aus diesem und dem vergangenen Jahr, die der 24-Jährige in schuldunfähigem Zustand begangen hatte. Diese hatte er auch unumwunden einräumt.
Zunächst hatte der 24-Jährige im März vergangenen Jahres einen 72-jährigen Mann mit einer aus einer Treppe herausgerissenen Holzstrebe geschlagen, weil dieser das Haus in Ludwigsburg fotografiert hatte, in dem er damals wohnte. Der 72-Jährige war der Vater seiner Vermieterin, er erlitt Prellungen am Kopf und im Gesicht, eine Jochbeinfraktur, Hämatome am Oberschenkel und litt in der Folge unter Angstzuständen. „Ich wusste nicht, wer der Mann war. Ich habe mich geärgert, dass er das Haus fotografiert hat“, hatte der junge Mann vor Gericht erklärt, der sich in der Folge eine neue Wohnung suchen musste.
Er hatte auch eingeräumt, anschließend zum Marstallcenter gelaufen zu sein und dort einem anderen Mann mit der Holzstrebe auf den Oberschenkel geschlagen zu haben. Als er kurz darauf in einem Park in der Nähe festgenommen wurde, hatte er die 20 Zentimeter lange Klinge eines Messers bei sich, die er dort gefunden hatte.
Gestanden hatte er zudem, im April dieses Jahres in Kornwestheim mit seinen Füßen gegen einen Audi Quattro und einen Porsche Cayenne getreten zu haben, bei letzterem entstand ein Schaden von 500 Euro. Der 24-Jährige hatte dies mit Alkoholkonsum und schlechter Laune begründet. Anschließend war er Richtung Bahnhof gelaufen und hatte dort einem Vater von zwei Kindern einen Faustschlag ins Gesicht verpasst. „Mein Gehirn war durcheinander, ich hatte keine Kontrolle über mich“, hatte der junge Mann dazu gesagt.
Er berichtete, dass er über viele Jahre an den Wochenenden zwei bis drei Bier und eine Flasche Wodka getrunken habe und gelegentlich Haschisch und Marihuana konsumiert hatte. Gearbeitet hatte er bei verschiedenen Firmen nur wenige Monate über den Zeitraum von einem Jahr. Zuletzt hatte er von staatlicher Unterstützung gelebt.