Mitglieder einer Bande, die im großen Stil bundesweit Navigationsgeräte aus Autos gestohlen haben, müssen hinter Gitter – bis zu sechseinhalb Jahre kassierten sie vor dem Landgericht.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart/Kornwestheim - Mehrere Mitglieder einer Bande, die im großen Stil bundesweit aus Autos Navigationsgeräte gestohlen hat, darunter auch auf Autozügen und in Autohäusern in der Region Stuttgart, müssen für mehrere Jahre hinter Gittern. Die drei Haupttäter im Alter von 32 bis 33 Jahren wurden zu drei, fünfeinhalb und sechseinhalb Gefängnis verurteilt. Die 37 Jahre alte Lebensgefährtin eines Haupttäters, die von den Diebstählen wusste, und bei mehreren der Taten den Weiterverkauf der Navi-Geräte ins Ausland organisierte, erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe. Ein weiterer 51 Jahre alter Mitwisser kam in dem Urteil mit einer 16-monatigen Bewährungsstrafe davon.Die Täter hatten im Laufe des Prozesses Teilgeständnisse abgelegt. Die drei Köpfe der Bande räumten ein, in wechselnder Besetzung von März 2012 bis Oktober 2013 an den Diebstählen beteiligt gewesen zu sein. In den anderthalb Jahren hatten sie fast 250 Navigationsgeräte vor allem aus Volkswagen-Fahrzeugen im Gesamtwert von etwa einer halben Million Euro erbeutet. Einige der Orientierungshelfer waren mehrere Tausend Euro wert. Weiterverkauft wurden die Geräte offenbar zum Bruchteil ihres Wertes. Ein Haupttäter erklärte, dass man von den Abnehmern pro Stück 200 Euro erhalten habe. Nach den Taten war die High-Tech-Beute als private Päckchen in Reisebussen getarnt nach Polen geschafft worden. Über den weiteren Verbleib der Navi-Geräte ist nichts bekannt.

 

Täter haben im Prozess Teilgeständnisse abgelegt

Die Tatorte waren meist Güterbahnhöfe, in denen auf Autozügen verladene Neuwagen auf ihren Weitertransport zu Autohändlern warteten. Nachts schlichen sich die drei Männer in wechselnder Besetzung auf die Gleise, öffneten die unverschlossenen Wagen und bauten die Navi-Geräte fachmännisch aus. Zwar werden die Züge von Sicherheitspersonal überwacht. Dennoch gelang es den Tätern auch in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) in mehreren Fällen mehr als 50 Geräte zu stehlen. Im Visier hatten die Diebe zudem weitere Wagen, die auf Autozügen in Mainz, Emden und Wolfsburg standen.Doch auch in Autohäusern in der Region schlugen die Täter im Wortsinne zu: So zertrümmerten sie im Mai 2013 in Stuttgart an 31 Wagen die Seitenscheiben, um in die Fahrzeuge zu gelangen und dort die Navi-Geräte zu stehlen. Kurz bevor die Täter der Polizei ins Netz gingen, erbeuteten sie in drei Autohäusern in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen auf die gleiche Weise weitere 20 Stück.

In vier Autohäusern 50 High-Tech-Geräte erbeutet

Als Motiv für die Taten nannten die Männer und die Frau, die alle aus Polen sind, massive finanzielle Probleme. Einer der Haupttäter erklärte in seiner Aussage, dass seine Firma in Polen wegen der internationalen Bankenkrise pleite gegangen sei. Er sei daher nach Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) gezogen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Anfangs arbeitete der Mann als Paketzusteller. Dann habe er sich zu den Einbrüchen hinreißen lassen. Er habe dabei aber nur Schmiere gestanden.

Die Ermittler vermuten, dass mit den nun verurteilten Tätern nur ein Teil der Bande gefasst worden ist. Zumindest der Name eines weiteren Komplizen ist bekannt. Doch der Mann ist untergetaucht.