Wieder ein großer Aufmarsch in Stammheim: Rund 120 Anhänger der nationaltürkischen Rockergruppe Osmanen Germania wohnten dem Prozess gegen führende Mitglieder bei, die unter anderem wegen versuchten Totschlags angeklagt sind.

Stuttgart - Unter großen Sicherheitsvorkehrungen ist am Montag der Prozess gegen acht teils führende Mitglieder der nationaltürkischen Rockergruppe Osmanen Germania im Verhandlungssaal des Gefängnisses in Stammheim fortgesetzt worden, die unter anderem wegen versuchten Totschlags und räuberischer Erpressung angeklagt sind. Gut 120 Anhänger des selbst ernannten Boxclubs verfolgten ein juristisches Fingerhakeln.

 

Durchsuchung zur Gefahrenabwehr

Vor allem der Frankfurter Anwalt Julian Heiss, der den Osmanen-Vize Selcuk Sahin vertritt, setzte seine Angriffe gegen den Staatsanwalt Michael Wahl fort. „Er hat nachweislich die Unwahrheit gesagt und einen Beamten des Landeskriminalamtes angewiesen, Verteidigerpost zu lesen“, so der Vorwurf. Wahl wies dies zurück: „Das ist ein konstruierter Vorwurf, die Tatsachen werden verdreht.“ Zwar sei die Zelle von Sahin durchsucht worden, doch nicht auf seine Anweisung hin, sondern auf Anordnung des Innenministeriums, um ein Vereinsverbot der Osmanen vorzubereiten und zur Gefahrenabwehr.

Der Richter Joachim Holzhausen ließ alle Versuche, das Verfahren auszusetzen oder zu verzögern, ins Leere laufen. Am Mittwoch werden erstmals Opfer der Osmanen vernommen.