Der Porscheprozess vor dem Stuttgarter Landgericht geht überraschend in die Verlängerung. Es soll zwei zusätzliche Termine zum Verfahren gegen Ex-Porsche-Chef Wiedeking und seinen Finanzvorstand Härter wegen Marktmanipulation geben.

Stuttgart - Der Prozess gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen Finanzvorstand Holger Härter geht überraschend in die Verlängerung. Der Vorsitzende Richter Frank Maurer will am Donnerstag die bereits geschlossene Beweisaufnahme wieder öffnen, um weitere Erkenntnisse über den Sachverhalt zu sammeln. Es soll zwei zusätzliche Termine zum Verfahren wegen Marktmanipulation geben, wie das Landgericht Stuttgart am Mittwoch mitteilte. Das bisher für den 4. März geplante Urteil verzögert sich dadurch sehr wahrscheinlich.

 

Ausschlag für die Umplanung gab das Plädoyer der Staatsanwaltschaft vergangene Woche, in der sie die Vorwürfe gegen die früheren Topmanager teils anders begründet hatte. Bereits vor dem Auftritt der Staatsanwälte hatte der Richter gesagt, die Beweisaufnahme könnte je nach Inhalt des Plädoyers wiedereröffnet werden.

Das Verfahren ist eine Folge der heißen Phase der VW-Übernahmeschlacht 2008, damals wollte Porsche den Branchenriesen VW schlucken. Durch Kursschwankungen der VW-Aktie verloren Hedgefonds Milliarden, aus deren Sicht sind angebliche Marktmanipulationen von Wiedeking und Härter der entscheidende Grund. Dies bestreiten die Angeklagten. Die Staatsanwälte fordern zwei Jahre und sechs Monate Haft für Wiedeking und zwei Jahre und drei Monate für Härter, die Verteidigung pocht auf Freispruch.