Im April wurde ein profilierter „Dieselrichter“ am Landgericht Stuttgart als befangen abgelöst, wegen des Autos seiner Ehefrau. Anwälte von Klägern machen immer massiver Druck, damit die Umstände untersucht werden.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Das Ringen um den als befangen abgelösten „Dieselrichter“ am Landgericht Stuttgart, Fabian Richter Reuschle, spitzt sich zu. Klägeranwälte in den Verfahren von Kapitalanlegern lehnen nicht nur mit immer neuen Anträgen die drei Richter der 22. Zivilkammer ab, die Richter Reuschle im April für befangen erklärt hatten. Sie nehmen nun auch die neue Vorsitzende Richterin der Kammer ins Visier, die über die Befangenheitsanträge entscheiden soll. Gegen sie wurde jetzt ebenfalls ein Ablehnungsgesuch gestellt, weil sie den Klägern Informationen vorenthalten habe. Zudem wollen die Anwälte die Fragen der Befangenheit in öffentlicher Sitzung erörtern, was sehr selten vorkommt. Damit verzögern sich die Verfahren, in denen es um Schadenersatz wegen einer möglichen Verletzung von Informationspflichten geht, auf unabsehbare Zeit.