Im Prozess gegen die Betreiber des FKK-Bordells Paradise werden an diesem Mittwoch die Urteile erwartet. Es sind mehrjährige Haftstrafen gefordert.

Stuttgart - Im Prozess um die Bordellkette „Paradise“ sollen am Mittwoch (10.00 Uhr) die Urteile gegen drei Männer verkündet werden. Hauptangeklagter vor dem Landgericht Stuttgart ist der 65 Jahre alte ehemalige Chef der Bordells. Ihm wird Beihilfe zu Menschenhandel und Zuhälterei sowie Betrug vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren und drei Monaten.

 

Auf der Anklagebank sitzen auch der Presse- und Marketingchef des Bordells und ein steuerlicher Berater. Alle drei legten Geständnisse ab, nachdem sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht über das Strafmaß verständigt hatten. Der Pressesprecher soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis, für den Berater wurde eine 15-monatige Bewährungsstrafe beantragt.

2008 hatte der Hauptangeklagte sein erstes Rotlichthaus vor den Toren Stuttgarts eröffnet. Es folgten Bordelle in Frankfurt, Saarbrücken und Graz. Über Jahre hinweg propagierte er medienwirksam eine angeblich ehrliche und saubere Prostitution. Die Prostituierten waren nach seinen Angaben selbstständig. Laut Anklage hatten aber die Gruppen Hells Angels und United Tribuns das Sagen, die Frauen anschaffen ließen und dann abkassierten. Zudem hätten dort auch Frauen unter 21 Jahren als Prostituierte gearbeitet.