Zum achten Mal wird im Landkreis Esslingen der Innovationspreis ausgelobt. Angesprochen sind Unternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Handwerk. Neben Preisgeldern in Höhe von 30 000 Euro hält eine Auszeichnung noch Weiteres parat.
Landkreis Esslingen - Im Zwei-Jahres-Turnus lobt der Landkreis Esslingen seit 2003 den Innovationspreis für kleine und mittlere Unternehmen aus. Firmen der lokalen Wirtschaft können sich ab sofort mit ihren Innovationen um Preisgelder von insgesamt 30 000 Euro bewerben. Den Gewinnern bringt ein Sieg unter Umständen jedoch mehr als nur ein nettes Preisgeld.
Die formalen Voraussetzungen sind klar gesteckt: Die Unternehmen müssen ihren Sitz im Landkreis Esslingen haben, die Zahl der Beschäftigten soll 250 nicht übersteigen, und der Jahresumsatz soll bei maximal 50 Millionen Euro liegen. Die Kriterien, die an das Produkt oder die Dienstleistung gelegt werden, sind weitaus anspruchsvoller. Denn was zählt, sind Umsetzungsstand und wirtschaftlicher Erfolg. Vor allem eines müssen die Bewerber beachten: Die Idee allein reicht nicht aus, betont der Landrat Heinz Eininger. „Ein Grad der Umsetzung muss da sein, und die Innovation sollte einen Nutzen für die Gesellschaft oder die Umwelt haben“, sagt er. Dafür ist der Innovationspreis branchenübergreifend und steht Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Handel offen.
Vor zwei Jahren gewann das Ostfilderner Unternehmen Herbert Hänchen den ersten Preis. Der Hydraulik-Spezialist hatte ein hoch belastbares Verbundmaterial aus carbonfaserverstärktem Kunststoff entwickelt, das in Bauteilen wie etwa in Hydraulikzylindern zum Einsatz kommt und das zudem circa 70 Prozent leichter ist als Stahlzylinder. „Wir waren auf der Suche nach alternativen Werkstoffen. Das Ziel war es, die Sache leichter zu machen, schneller werden zu lassen, aber auch Energie einzusparen“, sagt der Entwicklungsleiter Klaus Wagner. Die entwickelten Carbon-Bauteile seien zudem weltweit einmalig.
Entwicklungen sind keine Selbstverständlichkeit
Vier Jahre hat das Unternehmen in die Entwicklung gesteckt. „Es hat unsere Mitarbeiter viel Schweiß und Tränen gekostet“, sagt die Geschäftsführerin Tanja Hänchen. Denn für eine kleinere Firma ohne einen Forschungsstab, wie ihn die Großen der Branche haben, sei so eine Entwicklung keine Selbstverständlichkeit. „Die Arbeit lief nebenher“, betont die Geschäftsführerin. Doch es habe sich gelohnt. „Der Innovationspreis war das I-Tüpfelchen“, sagt Tanja Hänchen. Er habe dem Unternehmen zu mehr Wahrnehmung in der Branche verholfen. Denn Carbon sei im Maschinenbau ein noch recht neuer Werkstoff. „Für uns bot sich die Chance, in andere Branchen vorzurücken“, sagt die Geschäftsführerin. Auch die Marketing-Chefin der Firma, Sarah Bässler, hat positive Rückmeldungen erhalten. „Es gab viel Anerkennung dafür, dass wir das als mittelständisches Unternehmen geschafft haben“, sagt sie.
Insgesamt haben laut Eininger in der Vergangenheit rund 230 Unternehmen an der Ausschreibung teilgenommen. Die hohe Teilnehmerzahl spreche für viele Innovationen im Landkreis, aber auch dafür, dass sich der Preis etabliert habe. Wie die 30 000 Euro verteilt werden, hält sich die Jury offen. Der Bewerbungsschluss ist der 10. Juli.