Die Kriminalitätsrate im Landkreis Esslingen liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Im vergangenen Jahr sind laut der Polizei 4681 Straftaten pro 100 000 Einwohner begangen worden, landesweit liegt der Wert bei 5295.

Kreis Esslingen - Alexander Pick, der Chef des Polizeipräsidiums Reutlingen, bescheinigt den Menschen in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen und Tübingen, in einer „sehr sicheren Region“ zu leben. Das besagen laut dem Polizeipräsidenten die jüngst veröffentlichten Zahlen der Kriminalstatistik 2017. Demnach liegt die sogenannte Kriminalitätsrate allein im Kreis Esslingen mit 4681 Straftaten pro 100 000 Einwohner „weiterhin deutlich“ unter dem landesweiten – ohnehin schon historisch tiefen – Durchschnitt von 5295.

 

Zahl der Straftaten sinkt um 4,6 Prozent

Insgesamt musste sich die Polizei im Landkreis Esslingen mit 24 751 Straftaten befassen, das sind 4,6 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Besonders auffällig sei, dass die Zahl der Delikte in den Bereichen Wohnungseinbruchsdiebstahl, Ladendiebstahl und ausländerrechtliche Verstöße zurückgegangen seien. Die Aufklärungsquote sank lediglich leicht von 62 auf 61,4 Prozent berichtete Alexander Pick. Insgesamt ging die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen nach einem kontinuierlichen Anstieg in den Jahren zuvor im Jahr 2017 auf 6262 (im Vorjahr 7203) zurück. Damit seien knapp die Hälfte aller registrierten 12 637 Tatverdächtigen Ausländer. Mit den zurückgehenden Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern habe indes die Zahl von Verstößen gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz stark abgenommen. Dennoch bereiteten die Zahlen der tatverdächtigen Asylbewerber nach wie vor „Sorge“, so Pick. Im vergangenen Jahr seien im Kreis Esslingen 1167 von ihnen einer Straftat verdächtigt worden. Das habe im Vergleich zu 2016 nur einen geringfügigen Rückgang um vier Personen bedeutet.

Laut Alexander Pick sei es in Anbetracht des Zustroms „vorhersehbar gewesen und wenig überraschend“, dass im gesamten Zuständigkeitsbereich des Reutlinger Präsidiums etwa jeder zehnte ermittelte Tatverdächtige ein Asylbewerber oder Flüchtling sei. Denn die Mehrheit der Migranten seien junge Männer, die im Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen „per se kriminalitätsbelasteter seien“. Allerdings befänden sich einige Zeitgenossen mit „hoher krimineller Energie“ unter ihnen, die auch schon in ihren Heimatländern „keine unbeschriebenen Blätter“ gewesen seien.

Immer häufiger werden Polizisten zu Opfern von Gewalt

Das Sicherheitsgefühl der Menschen werde stark durch Gewaltdelikte wie Mord und Totschlag, Raub und Körperverletzung beeinträchtigt. Deren Fallzahl sei im Kreis Esslingen mit 861 knapp unter dem Vorjahr (874) gelegen. Darunter seien 16 Tötungsdelikte – vier mehr als im Vorjahr – registriert worden.

Anhaltend hoch sei die Zahl der Fälle, in denen Polizisten im Dienst attackiert werden. Diese sei im Kreis um gut 14 Prozent auf 199 Taten gestiegen. In diesem Zusammenhang sei es gar „besorgniserregend“, dass im gesamten Präsidiumsbereich 157 Beamten bei Übergriffen verletzt worden seien. Das seien 29 mehr als im Jahr 2016.

3016 junge Menschen wurden einer Straftat verdächtigt

Tatverdächtige
Die Zahl der der Tatverdächtigen ist mit 12 637 im vergangenen Jahr gesunken (2016: 13 123). Davon waren 3016 junge Menschen unter 21 Jahren.

Waffen
Die Polizei im Bereich des Reutlinger Präsidiums ist zudem alarmiert durch die Zunahme der Tatverdächtigen, die eine Schusswaffe mit sich führten. Diese Zahl erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr im gesamten Zuständigkeitsbereich um 15,5 Prozent auf insgesamt 134 Fälle.

Diebstahl
Mit 7198 Fällen machen Diebstahlsdelikte gut ein Drittel aller Straftaten im Landkreis Esslingen aus. Allerdings ist die Gesamtzahl laut der Polizei hier um 660 Fälle gesunken. „Besonders erfreulich“ sei im gesamten Präsidiumsbereich mit den drei Landkreisen der Rückgang der Wohnungseinbrüche. Deren Zahl habe sich allein im Kreis Esslingen seit dem Höchststand im Jahr 2014 (669) auf 434 reduziert.