Der Landkreis Rems-Murr greift durch: Wegen extremer Trockenheit untersagt das Landratsamt jede Wasserentnahme. Was das für Bürger und Natur bedeutet – und was jetzt droht.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Der Sommer ist kaum in der Mitte angekommen, doch im Rems-Murr-Kreis schlägt das Landratsamt bereits Alarm: Seit Februar herrscht Trockenheit, viele Bäche und Flüsse führen nur noch ein Rinnsal. „Die Wasserstände sind auf ein besorgniserregendes Niveau gesunken“, teilt die Behörde am Freitagnachmittag mit. Auch die Wetterprognosen geben wenig Hoffnung – Regen bleibt weiter aus.

 

Mit einer Allgemeinverfügung vom 3. Juli zieht das Landratsamt nun die Notbremse. Ab sofort ist die Entnahme von Wasser aus allen oberirdischen Gewässern untersagt. Selbst das Schöpfen mit Gießkannen oder Eimern ist verboten. Die Maßnahme gilt kreisweit und mindestens bis zum 30. September.

Gefahr für Fische: Wasserentnahme bedroht Ökosystem

In vielen Gewässern wie hier im Glaitenbach in Auenwald herrscht zurzeit Ebbe.. Foto: Frank Rodenhausen

Was nach übervorsichtiger Verwaltung klingen mag, hat ernste Gründe. In den Sommermonaten steigt die Wassertemperatur, während der Sauerstoffgehalt sinkt – ein tödlicher Cocktail für Fische und andere Wasserorganismen. Jede zusätzliche Entnahme, und sei sie noch so klein, könne das ökologische Gleichgewicht kippen lassen, warnt die Behörde.

Nur wer über eine wasserrechtliche Erlaubnis verfügt, darf weiterhin Wasser entnehmen – und auch das nur unter strengen Auflagen. „Die in der Erlaubnis festgelegten Regeln gelten ohne Ausnahme“, betont das Amt für Umweltschutz. Bei Zuwiderhandlung drohen Bußgelder bis zu 50 000 Euro.

Landwirtschaft bangt: Weitere Wasserentnahme-Einschränkungen drohen

Für die Landwirtschaft und gewerbliche Nutzer bleibt die Wasserentnahme vorerst erlaubt. Doch auch hier deutet die Behörde an, dass bei weiter sinkenden Pegeln weitere Einschränkungen folgen könnten. „Sollte sich die Situation der Gewässer weiter verschlechtern, müssen weitergehende Maßnahmen angeordnet werden“, heißt es in der Mitteilung.

Informationen zur Wasserentnahme: Online-Ressourcen und Kontaktmöglichkeiten

Wer sich informieren will, findet die Allgemeinverfügung sowie ein Merkblatt auf der Internetseite des Landratsamts. Auch das Niedrigwasserinformationszentrum des Landes liefert aktuelle Daten zu Pegelständen an Rems und Murr. Bürgerinnen und Bürger, die unsicher sind, ob sie betroffen sind, können sich beim Amt für Umweltschutz melden – telefonisch unter 0 71 51 / 5 01-22 54 oder per Mail an umweltschutz@rems-murr-kreis.de.