Eine 24-Stunden-Aktion und zwei eigens angeschaffte Busse sollen im Landkreis Ludwigsburg die Impfquote erhöhen.

Ludwigsburg - Knallrot steht er am Mittwochmittag vor der Ludwigsburger MHP-Arena: der Impfbus des Landkreises Ludwigsburg. Genauer gesagt einer der zwei Impfbusse, die der Kreis angeschafft hat. „Der zweite ist heute in Löchgau im Einsatz“, sagt Landrat Dietmar Allgaier. Zusammen mit Vertretern der Profisportvereine im Kreis hat er zum Ort des Impfgeschehens eingeladen. Das Ganze ist Teil der 24-Stunden-Impfaktion der Profisportvereine im gesamten Land. „Auch VfB-Präsident Claus Vogt wäre gerne hergekommen, hat es aber leider nicht geschafft – was jedoch nicht am Ergebnis gegen die Bayern gestern Abend lag“, betont Allgaier.

 

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Die 24-Stunden-Impfaktion ist allerdings nicht auf einen Tag beschränkt. Nach dem Einsatz am Mittwoch an der MHP-Arena sollen möglichst viele Menschen am Donnerstag in der Bietigheimer Egetrans-Arena die Spritze gesetzt bekommen. In Bietigheim gebe es am Donnerstag noch einige Termine, sagt Tania Teschner, die Marketingleiterin der Handballer von der SG BBM. Der Impfbus wird dort vor allem als „Eyecatcher“ stehen, die Impfungen selbst werden im Foyer durchgeführt. Und wenn es sich ergibt, dann sollen auch künftig immer wieder Impfaktionen im Rahmen der Spiele der jeweiligen Teams stattfinden. „Wobei das bei uns momentan nicht sinnvoll ist, da wir ja derzeit ohne Zuschauer spielen müssen“, erklärt Christoph Heinzmann, Präsident des Eishockey-Erstligisten Bietigheim Steelers.

Impfbusse sollen ein niedrigschwelliges Angebot bieten

Am Mittwoch vor der MHP-Arena ist der Andrang nicht übermäßig groß, aber eine kleine Schlange bildet sich schon. Da zusätzlich vor dem Bus noch Zelte aufgebaut sind, sind bis zu 600 Impfungen am Tag möglich. „Allein mit dem Bus wären es nur 200. Die Busse sind nicht für die Masse an Impfungen gedacht, es geht vor allem darum, ein niedrigschwelliges Angebot zu bieten“, erklärt Kreisbrandmeister Andy Dorroch, Leiter der Impf-Task-Force im Kreis. Derzeit bestehe das Problem weniger darin, einen Impftermin zu bekommen, sondern eher darin, die Menschen zum Impfen zu bewegen. „Wir hatten beim Impfen ja noch nie einen wirklichen Normalzustand. Entweder hatten wir zu wenig Impfstoff oder es waren nicht genügend Impfwillige da“, sagt Layla Distler von der Zentralstellenleitung des Sozialministeriums, die in Vertretung von Minister Manfred Lucha nach Ludwigsburg gekommen ist.

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Vonseiten der Politik und Verwaltung stoße man momentan „an die Grenzen der Erreichbarkeit der Menschen“, findet Dietmar Allgaier. „Und da haben die Sportler und vor allem die Profivereine doch noch mal einen anderen Zugang.“ Die Vertreter der Vereine sind sich einig, dass „wir hier alle auch aus einem gewissen Eigeninteresse stehen. Denn wir sind der Überzeugung, dass wir nur zur Normalität und Spielen mit vollen Zuschauerrängen zurückkehren können, wenn die Impfquote entsprechend steigt“, so Alexander Reil, 1. Vorsitzender MHP-Riesen. Die Basketballer können derzeit ebenso wie die Handballer vor maximal 750 Zuschauern spielen. „Es geht beim Thema Impfen nicht nur um eine individuelle Entscheidung, sondern auch darum, Normalität und in unserem Fall auch die Überlebensfähigkeit der Vereine zurückzubringen“, sagt Reil. „Das geht nur auf diesem Weg.“ Der Vereinsvorsitzende findet klare Worte: „Ich hätte mir eine höhere Impfquote gewünscht – und wenn es die nicht gibt, dann braucht Deutschland aus meiner Sicht eine Impfpflicht.“