Wenn es um sexuellen Missbrauch von Kindern geht, kommen Hinweise immer wieder aus dem Ausland. Denn Sexualstraftäter sind länderübergreifend im Netz unterwegs und tauschen sich aus. Ein solcher ging der Polizei jetzt ins Netz.

Die Reutlinger Polizei hat einen 55-jährigen Mann gefasst, der mehrere Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren über Jahre schwer sexuell missbraucht haben soll. Außerdem soll er Kinder fotografiert und diese Bilder teilweise auch verbreitet haben, wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Tübingen am Dienstag mitteilten.

 

Den Kontakt zu den Opfern hatte der Beschuldigte offenbar im Rahmen von ehrenamtlichen Aktivitäten in der Jugendarbeit und Vereinen angebahnt. Nähere Auskünfte dazu machte die Polizei nicht. Der Mann aus dem Landkreis Reutlingen sitzt seit Mitte August in Untersuchungshaft. Der Verdächtige verbreitete die Fotos laut Staatsanwaltschaft mit Google Drive. Das ist ein Dienst, der Benutzern das Speichern von Dokumenten in der Cloud ermöglicht. Von dort aus können Dateien und Dokumente geteilt werden.

Erster Hinweis auf den Mann kam aus den USA

Einen ersten Hinweis auf den Mann erhielt das Bundeskriminalamt aus den USA. Dieser führte die Ermittler auf die Spur des bis dahin polizeilich nicht bekannten Verdächtigen. Die Wohnung des Mannes wurde im Juni durchsucht. Ermittler fanden dort elektronische Datenträger mit diversen kinderpornografischen Inhalten.

Bei der Auswertung der Dateien ergab sich der Verdacht, dass der 55-Jährige mutmaßlich selbst Kinder sexuell missbraucht hatte. Bei seiner Festnahme Mitte August fanden die Ermittler erneut Datenträger mit kinderpornografischen Inhalten.

An der Aufklärung des Falls arbeiteten in der Ermittlungsgruppe bis zu zwölf Beamtinnen und Beamten mehrere Wochen. Dabei wurde auch das persönliche Umfeld des Verdächtigen intensiv beleuchtet.