Hundebesitzer sollen ihre Tiere anleinen, rät das Landratsamt.

Pforzheim - Nun ist es amtlich: Auch im Enzkreis war ein Wolf aktiv – dasselbe Tier, das in Sersheim (Kreis Ludwigsburg) eine Ziege gerissen hat. Das zeigt die Analyse von DNA-Spuren an einem toten Reh, das der Wolf im Wald bei Wiernsheim gerissen hatte. Ob der Wolf noch in der Region ist, ist unbekannt. Am 8. Januar hatte ein Jäger aus dem Auto heraus in 80 bis 100 Meter Entfernung das Tier beobachtet und dies an den Landesjagdverband gemeldet.

 

Wahrscheinlich das gleiche Tier wie in Korntal-Münchingen

Die Analyse des Senckenberg-Instituts hat nun ergeben, dass der Wolf aus der sogenannten italienischen Linie stammt (Alpenpopulation). Das teilt das Enzkreis-Landratsamt mit. Er ist damit nicht identisch mit dem Tier, das im Laufe der vergangenen Wochen mehrfach im Nordschwarzwald nachgewiesen wurde. Wegen der räumlichen Nähe halten es die Experten der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg (FVA) jedoch für gut möglich, dass es sich bei dem Wolf auch um dasselbe Tier handelt, das vor gut zwei Wochen in Korntal-Münchingen unterwegs war.

Welches Geschlecht dieser zweite Wolf in Baden-Württemberg hat und aus welchem Rudel genau er kommt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. „Die Analyse muss mit den vorhandenen Daten in der Schweiz abgeglichen werden, das wird noch einige Wochen dauern“, sagt Hilde Neidhardt, die zuständige Dezernentin im Landratsamt.

Wölfe sollte man nicht füttern

„Die Halter sollten geeignete Schutzmaßnahmen für ihre Nutztiere ergreifen“, rät Neidhardt. Kurzfristig können sie sich vom Umweltministerium bereitgestellte Zaunsets ausleihen. „Hundebesitzer sollten ihre Tiere im Wald immer an der Leine führen“, so Neidhart weiter. Wölfe sollten auf keinen Fall angelockt oder gar angefüttert werden.

Für den Fall, dass ein Wolf ein auffälliges Verhalten zeige, dass er sich zum Beispiel ohne Scheu Menschen nähere, könne das Tier gefangen oder sogar geschossen werden. „Derartige Maßnahmen können unverzüglich umgesetzt werden“, betont die Dezernentin – und hofft gleichzeitig, dass dies nicht notwendig sein wird: „Die Rückkehr des Wolfes ist ja zunächst ein gutes Zeichen: Es bedeutet nämlich, dass wir in einer naturnahen und vielgestaltigen Kulturlandschaft leben.“