Der Kreisel ist tabu für Mauli: Nach Einschätzung des Landratsamtes in Waiblingen ist das von Bürgern für den Grunbacher Kreisverkehr geschaffene Styropor-Maskottchen eine Gefahr für die Verkehrssicherheit.

Remshalden - Große Enttäuschung bei den Müttern und Vätern von Mauli, dem Kreisel-Maulwurf von Remshalden: Das Landratsamt hat nun entschieden, dass das aus Styropor und Spachtelmasse gefertigte Maskottchen aus Sicherheitsgründen nicht auf dem Kreisverkehr kurz vor der Ortseinfahrt von Grunbach aufgestellt werden darf. Der Dezernent Peter Zaar, beim Landkreis unter anderem für den Bereich Straßenbau verantwortlich, hatte am Mittwochnachmittag im Rathaus Remshalden die undankbare Aufgabe, den Maulwurfsaktivisten und dem Bürgermeister Reinhard Molt die schlechte Botschaft zu überbringen.

 

Im Anschluss daran lobte Peter Zaar das „sachliche Gespräch“, bei dem er als Vertreter der für den Kreisverkehr zuständigen Behörde gleich mehrere Argumente gegen diesen Standort erläutert hatte. „Ich finde die Skulptur toll, aber man muss den richtigen Standort für sie finden, denn sie wird die Blicke sehr auf sich ziehen“, sagte Zaar – und das sei an einer so verkehrsreichen Stelle unweit der Bundesstraße, an der sich die Verkehrsteilnehmer konzentrieren müssten, gefährlich. Das sehe auch die Polizei so, die man um eine Einschätzung gebeten habe. Zaar äußerte zudem die Befürchtung, dass manch einer auf die Idee kommen könnte, Fotos zu schießen – und womöglich werde der keck blickende Maulwurf Kinder dazu verleiten, auf den Kreisverkehr zu klettern. Die sichere Verankerung des immerhin 150 Kilogramm schweren Maulwurfs war ein weiterer Knackpunkt, der gegen den Kreisel sprach.

Bestandsschutz für seit langem installierte Kunstwerke

Auf das von Bürgermeister Reinhard Molt vorgebrachte Argument, bei dem Maulwurf handle es sich doch nicht um ein starres Hindernis und es gebe im Landkreis sicherlich Kreisverkehre, die erheblich gefährlicher seien, erwiderte Peter Zaar, dass zwischen Bestandskunstwerken und neuen Kunstwerken unterschieden werde: „Man hat beschlossen, dass man dort, wo ein Kunstwerk schon lange steht, die Situation beispielsweise durch Tempolimits löst.“ Neuanträge für Kunstwerke auf außerörtlichen Kreisverkehren hätten hingegen kaum Aussicht auf Erfolg.

Den Winter wird Mauli, den seine Erschaffer am Mittwoch offiziell an die Kommune übergeben haben, nun erst mal im Betriebshof von Remshalden verbringen. „Jetzt schauen wir, wo wir ihn gut und sicher aufstellen können“, sagte Reinhard Molt. „Wir werden andere Standorte in Remshalden suchen, um Mauli unterzubringen“, kündigte auch Peter Schuster vom Maulwurfteam an: „Der Witz ist allerdings, dass aus unserer Sicht der Kreisverkehr die einzig sichere Stelle für den Maulwurf wäre, denn dort ist er geschützt.“ Er sei schon enttäuscht über die Absage, sagte Schuster – schließlich hätten hier engagierte Bürgerinnen und Bürger mal „nicht nur geschwätzt, sondern auch etwas getan“ und viel Freizeit investiert.

Rathaus-Dach als Alternative?

Der Alternativstandort für die Skulptur, welche die Ehrenamtlichen in mehrwöchiger Arbeit aus Styropor und Spachtelmasse angefertigt haben, müsse „so exponiert sein, dass man nur schwer an den Maulwurf rankommt“, so Schuster. Ursula Sterk, die die Initiative zum Maulwurfsbau losgetreten hatte, hat am Mittwochnachmittag nach einem Blick nach oben schon mal ein neues Plätzchen für Mauli ins Gespräch gebracht: „Über dem Eingang des Rathauses könnte ich mir Mauli gut vorstellen. Das Rathaus-Dach wäre der optimale Platz.“