Der Vizepräsident des Landtags spricht mit Elftklässlern am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Sielmingen über die Bildungslandschaft und Politikergehälter.

Sielmingen - Die Frage nach seinem Gehalt beantwortete Wolfgang Drexler gleich selbst: Ein Abgeordneter des baden-württembergischen Landtags verdiene 6750 Euro brutto im Monat, berichtete er. Als Landtagsvizepräsident erhalte er 50 Prozent mehr, hinzu komme eine steuerfreie Pauschale für sein Büro, ein Bahnticket und ein Dienstwagen. „Das ist ein Audi A 8 mit Fahrer“, sagte Drexler.

 

Am Donnerstag war der Sozialdemokrat aus Esslingen zu Besuch am Sielminger Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, um mit 65 Oberstufenschülern über aktuelle politische Themen zu sprechen. Nachdem Drexler sich und seine Arbeit kurz vorgestellt hatte, begann die Diskussion zu dem Gebiet, das Schülern am nächsten liegt: die Bildungspolitik.

Schüler betrachten Gemeinschaftsschule mit Skepsis

Wie solle es funktionieren, dass künftig Schüler unterschiedlicher Leistungsstärken zusammen an Gemeinschaftsschulen unterrichtet werden, wollte ein Schüler wissen. Die bisherige Trennung nach vier Jahren Grundschule sei „pädagogischer Unsinn“, antwortete der Abgeordnete. „Die Kinder sollen länger zusammenbleiben.“ Für den neuen Schultyp gebe es 40 Starterschulen im Land. „Das funktioniert hervorragend“, sagte der 66-Jährige.

Mehrere Schüler äußerten Zweifel an der Gemeinschaftsschule, deren Einführung der Sozialdemokrat konsequent verteidigte. Eine Schülerin fragte, warum es wieder neunjährige Gymnasien (G 9) gebe, obwohl diese eigentlich durch achtjährige (G 8) ersetzt werden sollten. „Viele Eltern wollen G 9 statt G 8“, sagte Drexler. Gleichzeitig wollte man die frühere Entscheidung für G 8 nicht rückgängig machen.

„Unser Schulsystem ist ein bisschen chaotisch“, meinte die Schülerin angesichts der Vielzahl von Schultypen und Zügen. Ein Junge sagte hingegen, dass er es gut finde, wenn man in der Bildungslandschaft wie an einer Fleischtheke auswählen könne – ein Vergleich, der dem Landtagsvizepräsidenten gefiel.

Drexler hält viel von der Regulierung der Banken

Anschließend sprachen die Gymnasiasten das Projekt Stuttgart 21 und den öffentlichen Nahverkehr an. Es müssten mehr S-Bahnzüge nach Filderstadt fahren, forderte ein Mädchen. „Der Nahverkehr auf der Schiene ist sehr teuer“, sagte Drexler, ermutigte die Schülerin aber, sich mit dem Anliegen an den Gemeinderat zu wenden.

Ein Schüler erkundigte sich nach der Offenlegung von Einkünften der Abgeordneten. Die Einkünfte aufgrund des Mandats würden veröffentlicht, so Drexler. „Ich denke nicht, dass das, was ein Abgeordneter privat verdient, veröffentlicht werden muss“, sagte er.

„Und was halten Sie von der Regulierung der Banken?“, fragte eine Schülerin gegen Ende der zweistündigen Diskussion. „Viel“, antwortete der Politiker und sprach sich für eine Transaktionssteuer aus.