Der Rettungshubschrauber Christoph 41, der von Leonberg auf die Schwäbische Alb verlegt werden soll, könnte auch nachts fliegen – diesen Vorschlag von Landrat und OB unterstützt auch der FDP-Landtagsabgeordnete.

Viel Diskussion gab es in den vergangenen drei Jahren zur Verlegung des Rettungshubschraubers Christoph 41, der aktuell am Leonberger Klinikum stationiert ist – nun wird fieberhaft eine Entscheidung des Innenministeriums über die künftigen Luftrettungsstandorte abgewartet. Während das Ministerium sich weithin an das nun zweieinhalb Jahre alte Gutachten zur Neuordnung der Luftnotrettung in Baden-Württemberg klammert, das wiederum auf Daten aus dem Jahr 2018 basiert, bricht der Widerstand aus Leonberg gegen die Verlegung nicht ab.

 

Unterstützer kämpfen um Verbleib in Leonberg

Ein jüngst vom Böblinger Landrat Roland Bernhard eingebrachter und vom Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) unterzeichneter Vorschlag könnte nun neuen Wind in die Diskussion bringen: Christoph 41 soll künftig im 24-Stunden-Betrieb inklusive Nachtflügen eingesetzt werden. Mit diesem Vorschlag hatten sich beide Politiker an den Innenminister gewandt.

Unterstützung für die Idee gibt es auch vom Weil der Städter Landtagsabgeordneten Hans Dieter Scheerer (FDP), der selbst großer Fürsprecher für einen Verbleib des Rettungshubschraubers in Leonberg ist. „Der 24-Stunden-Betrieb für Christoph 41 ist ein sehr sinnvoller Vorschlag“, meint Scheerer. „Landrat Bernhard und OB Cohn zeigen damit auch, wie man konstruktiv und sinnvoll nach Lösungen für die Neuordnung der Luftnotrettung in Baden-Württemberg suchen kann, ohne die Verlegung von Rettungshubschrauberstandorten notwendig zu machen.“

Landtagsabgeordneter fordert neue Betrachtung

Solche Lösungskonzepte habe sich der Landtagsabgeordnete aber auch aus dem Ministerium gewünscht. „Das zugrunde liegende Gutachten hat offensichtliche Mängel, auch wenn es die Landesregierung nicht wahrhaben möchte. Anstelle den Kritikern der Verlegung vorzuwerfen, sie würden die Ängste der Bevölkerung schüren, und jegliche weitere Argumente abzutun, hätte man die Kritik und Sorgen der Betroffenen und Experten vor Ort ernstnehmen und sie transparent in die Entscheidungsfindung einbinden müssen“, sagt Scheerer und weißt darauf hin, dass Ärzte, Hubschraubercrew und Blaulichtorganisationen vor Ort die Lage wohl am besten einschätzen können. Diese hatten sich ebenfalls mehrfach zugunsten des Leonberger Standorts ausgesprochen.

Eine Erweiterung der Einsatzzeiten von Christoph 41 auf den Nachtflugbetrieb würde aber in jedem Fall eine neue, objektive Betrachtung des Gutachtens notwendig machen, erklärt Scheerer weiter. Eine solche Neubetrachtung sei nun auch der richtige Schritt. „Dann könnte eine neue Datengrundlage statt der veralteten Statistiken aus 2018 verwendet werden und entscheidende Faktoren wie Demografie, Verkehrslage und Wetterbedingungen in den einzelnen Standorten stärker in Betracht gezogen werden.“