Die Parteimitglieder haben am Samstag beim Nominierungsparteitag der CDU zumindest in zwei Wahlkreisen die Qual der Wahl: Auf den Fildern und am Neckar stehen Duelle an.

Stuttgart - Die Grünen haben am Dienstag vorgelegt und ihre Landtagskandidaten für den Urnengang am 13. März kommenden Jahres gekürt. Nun will die CDU nachlegen: Bei vier direkt aufeinanderfolgenden Mitgliederversammlungen stellen sich am Samstag im Hospitalhof die Bewerber dem Votum der Parteibasis. Abstimmungsberechtigt sind dabei jeweils die im Wahlkreis lebenden Mitglieder. Anders als bei der Ökopartei verspricht die Nominierung zumindest in zwei Wahlkreisen Spannung: Auf den Fildern (Wahlkreis Stuttgart II) treten Stefanie Schorn und Iris Ripsam gegeneinander an, in Bad Cannstatt/Neckarvororte/S-Ost (Wahlkreis Stuttgart IV) rivalisieren Alexander Kotz und Roland Schmid um die Kandidatur. Dritter im Bunde ist der Zahnarzt Robert Pernar, dem allerdings parteiintern kaum Chancen eingeräumt werden.

 

Unstrittig scheint die Nominierung von Donate Kluxen-Pyta. Die sechsfache Mutter, Vorsitzende der Stuttgarter Frauenunion und beruflich tätig bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), soll den Stuttgarter Innenstadtwahlkreis I für die Union zurückholen, den die CDU mit ihrer Bewerberin Andrea Krueger bei der Wahl vor fünf Jahren an die Grünen abtreten musste. Fest im Sattel sitzt auch Reinhard Löffler im Stuttgarter Norden (Wahlkreis III). Der Jurist und Obmann der CDU-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss zum Polizeieinsatz im Schlossgarten gegen Stuttgart-21-Gegner, der 2006 und 2011 das Direktmandat errang, hat wie Kluxen-Pyta keinen Gegenkandidaten zu befürchten.

Auf den Fildern und am Neckar gibt es Kampfkandidaturen

Im Filderwahlkreis wetteifern dagegen nach dem Verzicht von Regionalpräsident Thomas Bopp (die StZ berichtete) die Ex-Stadträtin Stefanie Schorn und die amtierende Stadträtin Iris Ripsam darum, wer aufs Wahlplakat darf. Schorn, die als Favoritin des Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann gilt, hatte ihr Interesse schon im Februar bekundet. Ripsam, die als Intimfeindin des Parteichefs gilt, seit sie vor drei Jahren dem von Kaufmann auserkorenen OB-Kandidaten Sebastian Turner die Unterstützung versagt hatte, zog erst Anfang April nach. Eine klare Favoritin lässt sich bei dem Duell nicht ausmachen. Die Stadträte Jürgen Sauer und Klaus Nopper, denen ebenfalls Interesse an einer Bewerbung nachgesagt wurde, sind dagegen vom Kandidatenkarussell abgesprungen.

Ähnlich ist die Ausgangslage im Wahlkreis IV. Der Chef der CDU-Ratsfraktion, Alexander Kotz, sieht sich spätestens seit dem Sieg der CDU bei der Kommunalwahl 2014 zu Höherem berufen. Den Vorsitzenden der einflussreichen CDU-Bezirksgruppe Bad Cannstatt und Ex-Landtagsabgeordnete Roland Schmid drängt es zurück ins Rampenlicht, nachdem er im Zuge der sogenannten Sitzungsgeldaffäre 2008 sein Stadtratsmandat verlor und seither als Bezirksbeirat und Regionalrat beharrlich an einem politischen Comeback gebastelt hat. Auch zwischen Schmid und Kotz könnte es knapp werden – wobei letzterer als leichter Favorit in die Nominierung geht. Dafür spricht, dass der ebenfalls als Bewerber gehandelte CDU-Bezirksgruppenchef von Stuttgart-Ost, Norbert Strohmaier, inzwischen eigene Ambitionen zurückgestellt und erklärt hat, er unterstütze die Bewerbung des im Osten beheimateten Kotz.