Der 45-jährige Daniel Renkonen möchte sich weiter für die Grünen im Landtag engagieren. Grün-Rot habe die vergangenen Jahre viel erreicht, sagt er, der „mit handfesten politischen Alternativen“ rechten Gruppierungen entgegentritt.

Ludwigsburg - Daniel Renkonen hat keinen Plan B. Der Berufspolitiker setzt ganz auf den Plan A, also seine Wiederwahl in den Landtag. Denn nur so könne er mit Leib und Seele Kandidat sein, sagt er. Dabei kam der Einzug in das Landesparlament vor fünf Jahren eher überraschend für den 45-Jährigen: „Wir wurden damals ins kalte Wasser geworfen“, sagt er rückblickend. Völlig ohne Regierungserfahrung hätten die Grünen 2011 innerhalb kürzester Zeit quasi von null auf hundert kommen müssen – dass er dabei war, scheint Renkonen sehr zu freuen. Denn er will „handfeste politische Alternativen“ bieten, vor allem zum erstarkenden rechten Rand in der politischen Landschaft.

 

Die Themen des früheren Journalisten sind klassisch grün: öffentlicher Nahverkehr, Klimaschutz, erneuerbare Energien. Dabei war Renkonen lange gar kein Parteimitglied. Erst kurz vor der Landtagswahl 2006 kam er offiziell zu den Grünen. Allerdings saß er vorher schon für sie im Kreistag und im Tammer Gemeinderat.

Renkonen kämpft für öffentlichen Nahverkehr

Konkret will sich Renkonen vor allem für neue Konzepte im öffentlichen Nahverkehr einsetzen. Unter anderem ist er ein Verfechter der neuen Regiobusse, mit denen das Land Lücken im Schienenverkehr schließen will. Hier will er für neue Verbindungen – unter anderem von Marbach nach Heilbronn – werben. Auch die Realisierung einer Stadtbahn von Remseck über Ludwigsburg nach Markgröningen muss aus seiner Sicht dringend kommen, zudem will er sich für ein neues Bahnticket verkämpfen, das in allen Verkehrsverbünden im Land gilt.

Dringend weitergeführt werden müssen aus Sicht von Renkonen auch die verschiedenen Vorhaben zum Klimaschutz, etwa der Ausbau der Windenergie und die Förderung umweltfreundlicher Technologien. Allerdings findet der Abgeordnete auch, dass Grün-Rot in diesem Bereich in den vergangenen fünf Jahren viel erreicht habe.

Auch insgesamt zieht Renkonen eine positive Bilanz der ersten Legislaturperiode der Grünen an der Spitze des Landes. Als größten politischen Erfolg bezeichnet er die enorme Popularität von Winfried Kretschmann als Ministerpräsident. „Er verkörpert die Menschen von hier, er ist ein Stück Baden-Württemberg geworden“, sagt er. Der Schlüssel dazu war für Renkonen die Volksabstimmung über Stuttgart 21 im November 2011. Entscheidend sei dabei gewesen, dass die Grünen das Ergebnis für den Durchgangsbahnhof bedingungslos akzeptiert hätten – obwohl es ihrem politischen Wunsch entgegenstand. „Da haben wir uns als echte Demokraten gezeigt.“

Ein Fan der Steelers

Nachholbedarf sieht Daniel Renkonen allerdings noch beim Thema Flüchtlinge. Das Land müsse nach wie vor weitere Aufnahmeplätze für Neuankömmlinge schaffen, auch Anschlussunterbringungen gebe es längst noch nicht genug. Beim sozialen Wohnungsbau hinke man generell noch hinterher – nicht nur im Hinblick auf die Flüchtlinge, sondern als Wohnraum für alle Einkommensschwachen.

Weniger Aufholbedarf dürfte Renkonen hingegen als Fan der Bietigheimer Eishockey-Mannschaft Steelers sehen, die derzeit sehr erfolgreich unterwegs sind. Der Landtagsabgeordnete aus Ludwigsburg fühlt sich dem Sport verbunden, seit er in der Kindheit drei Jahre in Finnland lebte – und verpasst kaum ein Spiel der Steelers.

Daniel Renkonen: Steckbrief und Fragenkatalog

Steckbrief:

Vorname
Daniel Name
Renkonen Geburtsdatum
 25. Februar 1970 Familienstand
ledig Beruf
Landtagsabgeordneter, gelernter Zeitungsjournalist Ehrenämter
Von 1994 bis 2014 Mitglied für die Grünen im Ludwigsburger Kreistag, fünf Jahre Mitglied für die Grünen im Gemeinderat in Tamm

Fünf Fragen an den Kandidaten:

Eine Überschrift über mich sollte lauten:
„Der Standhafte“

Das größte Ärgernis im Kreis:
Das ist der ständig zunehmende Autoverkehr

Der noch aktive Lieblingspolitiker einer anderen Partei?
Der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch von der SPD, weil er sich fachlich hervorragend in die Bildungspolitik eingearbeitet hat

Als Hauptdarsteller wäre ich am besten geeignet für den Film:
Der „Club der toten Dichter“ mit dem unkonventionellen Lehrer John Keating, der seine Schüler begeistert

Wenn ich ein Jahr lang mit einer Person aus dem Kreis tauschen könnte, dann wäre das . . .
mit dem Bietigheimer Revierförster Axel Armbruster, weil ich den Wald und seine Lebewesen faszinierend finde.