Klaus Herrmann (CDU) ist seit 1996 Mitglied des baden-württembergischen Landtags. Er will mit seiner Partei zurück in die Regierungsverantwortung. Um die Zahl der Flüchtlinge zu senken, will er das Asylrecht ändern.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Es gibt mit Sicherheit nicht so sehr viel Sätze des politischen Gegners, die Klaus Herrmann ohne Wenn und Aber unterschreiben würde. Die Feststellung des SPD-Granden Franz Müntefering aber, dass Opposition Mist sei, die spricht ihm aus dem Herzen, wie er offen zugibt. In der Rolle des Oppositionspolitikers befindet sich der 56-jährige Christdemokrat nun persönlich seit fünf Jahren. 58 Jahre lang war das für seine Partei anders. Die CDU stellte die Regierung in Baden-Württemberg. Das sei aber nicht entscheidend gewesen für seinen Eintritt in die Junge Union im Jahr 1975, betont Herrmann. Sein Interesse an der Politik ist viel früher und parteiunabhängiger geweckt worden. Schon damals war der heutige nebenamtliche Leiter des Stadtarchivs Gerlingen viel im Archiv. Dessen Leiter war ein ehemaliger Lehrer und Gemeinderat. So kam eins zum anderen.

 

Bereits im Juli 1971, das weiß er genau, ist er als Zwölfjähriger in eine Sitzung des Gemeinderats seiner Heimatstadt Gerlingen gegangen, um bei der Vereidigung eines neuen Amtsträgers dabei zu sein. „Ich wollte das alles nachvollziehen können“, sagt er. Das politische Geschehen interessierte ihn. Herrmann informierte sich, ging gezielt zu Veranstaltungen der Jungen Union. Sein Elternhaus sei bürgerlich gewesen, sagt er. Das prägte ihn. Am Abend der Gemeinderatswahl 1975 kam er an dem Lokal vorbei, in dem die CDU feierte. Er lernte den späteren CDU-Europaabgeordneten Rainer Wieland kennen, der ihm ein Beitrittsformular in die Hand drückte. Ein paar Monate später trat Herrmann in die CDU ein.

Bürgermeisterkandidat und Gemeinderat

Lange hat er die Politik nur nebenher betrieben, hat eine Ausbildung gemacht als Großhandelskaufmann und dann nach weiteren Stationen an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung studiert. In der Politik mitwirken wollte er jedoch immer. Zweimal kandidierte er erfolglos für ein Bürgermeisteramt – in Süßen (1990) und Oberkochen (1993) und fuhr 33 beziehungsweise 44 Prozent ein. In Gerlingen saß er von 1994 bis 1998 selbst im Gemeinderat. Aber irgendwann hat es ihn dann doch hauptberuflich ins Amt gezogen.

Noch 14 Tage vor seiner Nominierung als CDU-Landtagskandidat im Mai 1995 habe er nicht im Traum daran gedacht, für das Landesparlament zu kandidieren. Als er aber die Unzufriedenheit über das Bewerberfeld für die Nachfolge von Karl Lang spürte, entschied er sich, selbst den Hut in den Ring zu werfen – und wurde gewählt.

Herrmann will das Asylrecht ändern

Für selbstverständlich hat er seine Wiederwahlen nie gehalten. „Man muss kämpfen“, sagt der Politprofi. Das tut er auch jetzt. Wieder sieht er wie 2011, als der Atomunfall von Fukushima die Wahl überlagert habe, eine Situation, in der ein Thema andere überdecke: Diesmal sind es die Flüchtlinge. Wie schon damals ist es kein Landesthema. Angela Merkel, die sich für eine europäische Lösung starkmache, werde aus seiner Sicht fälschlicherweise für die wachsende Zahl an Flüchtlingen verantwortlich gemacht. Die Schuldigen sieht er bei den Grünen, die die Benennung sicherer Herkunftsländer blockierten. Herrmann ist für eine Änderung des Grundgesetzes, wenn sich anders die Verfahren nicht beschleunigen lassen. Die individuelle Prüfung und die Berufungsmöglichkeit stünden zügigen Bescheiden im Weg. Das schadet auch den wirklich Verfolgten.