Konservative Christdemokraten und die Ökopartei könnten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Direktmandat liefern. Der Grünen-Kandidat Rösler rechnet sich ernsthafte Chancen aus – und ärgert die Mitbewerber.

Bietigheim-Bissingen - Ist die Landtagswahl im Wahlkreis Vaihingen etwa schon gelaufen? Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man die Studie des Kandidaten Markus Rösler (Grüne) zur bevorstehenden Wahl oberflächlich liest. Rösler stellt die These auf, dass die CDU – legt man eine aktuelle Studie des INSA-Instituts zugrunde – 20 Direktmandate verlieren wird. Darunter alle drei im Landkreis Ludwigsburg.

 

Solche wahlarithmetischen Spekulationen nehmen Röslers Mitbewerber mit eher weniger Freude zur Kenntnis. „Das müssen die Wähler entscheiden“ ist noch eine der freundlicheren Reaktionen aus den anderen politischen Lagern. Dabei muss man zweierlei festhalten. Erstens: Rösler will mit seinen Berechnungen keineswegs Wahlmüdigkeit hervorrufen – eher im Gegenteil. Und zweitens: in der Vergangenheit lag der Ökologe mit seinen Kalkulationen meist erschreckend genau am tatsächlichen Wahlergebnis.

Chancen für ein grünes Direktmandat?

Konrad Epple von der CDU wird die Studie des Kontrahenten eher gelassen zur Kenntnis nehmen. Noch hat er in Umfragen einen Vorsprung auf Rösler, der im zweistelligen Prozentpunkte-Bereich liegt. Noch? Sollten die Grünen bei der Wahl tatsächlich, wie von INSA festgestellt, 0,5 Prozentpunkte stärker abschneiden als die CDU, dann hätte Rösler womöglich Chancen, ebenso wie seine Parteifreunde Daniel Renkonen und Jürgen Walter in den Wahlkreisen Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg.

Spannend ist dabei das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die „Bietigheimer Zeitung“ in Auftrag gegeben hat. Demnach befürworten selbst im noch immer CDU-geprägten Wahlkreis Vaihingen immerhin stattliche 35 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der grün-roten Regierungskoalition. Laut dieser Umfrage liegt Rösler mit einem Stimmanteil von 32 Prozent gar nur noch sechs Prozentpunkte hinter Epple. Und die anderen Parteien? Spielen, so scheint’s nur eine Nebenrolle. SPD und AfD liegen demnach gleichauf bei neun Prozent, die FDP gar nur bei acht Prozent der Stimmen. Was das für den ganzen Wahlkreis bedeutet, ist freilich schwer abzuschätzen. Immerhin beschränkte sich die Umfrage auf Wähler in Bönnigheim und Sachsenheim. Will heißen: die Heimatreviere von Rösler (Vaihingen, Gerlingen) und Epple (Ditzingen und Umgebung) wurden nicht berücksichtigt. Gleiches gilt für den SPD-Kandidaten Egon Beck, der in seiner Heimatgemeinde Korntal-Münchingen wohl gut abschneiden wird.