Florian Wahl will für die SPD wieder in den Landtag einziehen. Bei der CDU steht für den Wahlkreis Böblingen Ende Juli die Nominierung an. Die Parteien bringen ihre Kandidaten für den 14. März 2021 in Stellung.

Böblingen - Tritt er noch einmal an oder nicht? Diese Frage hat in den vergangenen Monaten viele SPD-Mitglieder beschäftigt. Und Florian Wahl hat es lange spannend gemacht. Doch jetzt ist es raus: Er will es ein drittes Mal bei der Landtagswahl im Wahlkreis Böblingen versuchen. Von 2011 an saß der 36-Jährige bereits eine Periode im Landtag. Ebenfalls spannend wird es bei der CDU, bei der es um die Nachfolge des Landtagsabgeordneten Paul Nemeth geht. Er verlor 2016 das Direktmandat an Thekla Walker von den Grünen, die wieder antritt. Für die FDP geht Oliver Alber ins Rennen. Auch im Wahlkreis Leonberg bringen sich die Kandidaten in Stellung

 

Nur 200 Stimmen haben gefehlt

Florian Wahl fehlten bei der Landtagswahl 2016, bei der die SPD landesweit schlecht abgeschnitten hatte, am Ende 200 Stimmen für die Wiederwahl. „Damals habe ich gezweifelt, war enttäuscht und traurig“, erklärt er in einem Video, das er im Internet gepostet hat. Er habe eine längere Auszeit genommen. Danach stand für ihn fest: „Ich will mich mich mehr gesellschaftlich engagieren.“ Neben seiner Tätigkeit als Böblinger Stadtrat zog er auch in den evangelischen Kirchengemeinderat der Stadt ein, engagiert sich im Sindelfinger Haus der Familie und im Hospizverein, den er mitgründete.

Intensive Gespräche hat Florian Wahl in der SPD in den vergangenen Monaten geführt. Die Rückmeldung auf seine Kandidatur seien sehr positiv gewesen. Der Sozialdemokrat ist in Böblingen aufgewachsen und zur Schule gegangen. Bereits mit 18 Jahren zog er in den Gemeinderat der Stadt ein, ist seit Jahren Fraktionschef. Den Wahlkampf wird der 36-Jährige neben seiner Beruftätigkeit ehrenamtlich führen. Seit dreieinhalb Jahren ist er Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Politik bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.

Mit 26 Jahren erstmals in den Landtag eingezogen

Viel habe er während der Zeit als Abgeordneter gelernt, viel aber auch in den vergangenen vier Jahren ohne Landtagsmandat, sagt Florian Wahl. Er sieht sich als „Lokalmatador, der im Wahlkreis zuhause ist“ und die Themen der Menschen kennt. Wichtige Anliegen sind ihm, den „Menschen eine Stimme zu geben, die oft überhört werden“ und sein Engagement gegen Rassismus und Ausgrenzung. Noch gibt es keinen Gegenkandidaten bei der SPD. Die Nominierung ist für den 24. September geplant, die Landtagswahl findet am 14. März 2021 statt.

Die CDU trifft sich am 24. Juli in der Gärtringer Schwarzwaldhalle zur Nominierungsversammlung – unter Corona-Auflagen. Beworben haben sich bisher der Ehninger Gemeinderat und Daimler-Mitarbeiter Manuel Benda, Matthias Miller, der Kreisvorsitzende der Jungen Union und Steinenbronner Gemeinderat, und der Sindelfinger Unternehmer und Stadtrat Steffen Vietz. Alissa Geisinger, die als erste ihre Kandidatur bekannt gegeben hatte, zog sich wieder zurück.

Thekla Walker von den Grünen will es 2021 noch einmal wissen, teilt ihr Büro mit. Schließlich hat die stellvertretende Fraktionschefin 2016 mit 27,7 Prozent die meisten Stimmen im Wahlkreis Böblingen geholt. „Mein Ziel ist, nach über 40 Jahren endlich ein liberales Landtagsmandat in unseren Wahlkreis zurückzuholen“, teilt Oliver Alber mit. Der 47-Jährige war zuletzt als Kandidat bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär“ in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er ist Beisitzer des Ortsvorstands der Böblinger Liberalen.

Die Nachfolge von Bernd Murschel ist schon geklärt

Im Wahlkreis Leonberg geht es ebenfalls bei der CDU am spannendsten zu: Sabine Kurtz, die langjährige Landtagsabgeordnete, wird bei der Nominierung am 19. September von Swen Menzel, Bankmitarbeiter und Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Herrenberg, herausgefordert. Die Grünen haben die Kandidatenwahl schon hinter sich: Nachfolger von Bernd Murschel ist der 26-jährige Steuerfahnder Peter Seimer. Für die SPD tritt der Renninger Kreisrat Jan Hambach an. Bei der FDP tritt Hans Dieter Scheerer wieder an: Er verpasste 2016 den Einzug ins Parlament um 600 Stimmen. Heiderose Berroth vertrat die Liberalen dort von 1996 bis 2011.