Armin Koch aus Süßen kämpft als Landtagskandidat für ein neues Image der Liberalen und kritisiert als Unternehmer die Taxitarife im Kreis Göppingen.

Region: Corinna Meinke (com)

Süßen - Wer sich mit Armin Koch in dessen Zuhause in Süßen verabredet, fällt nicht nur mit der Tür, sondern gleich mit dem ganzen Aufzug ins Haus, denn auf Knopfdruck landen Kochs Gäste mitten in seinem coolen Wohnzimmer. Auch wenn dort strenges Schwarz-Weiß dominiert, versteht sich Koch als ein Vertreter der neuen, weil farbenfrohen FDP, zu deren traditionellem Blau-Gelb sich nun noch ein freches Magenta gesellt.

 

Die neue Farbenlehre der Liberalen kommentiert Koch mit dem Hinweis: „Bei uns haben Sie eine Auswahl, da ist für jeden etwas dabei“ und meint damit die Themenpalette von Breitband- und B 10-Ausbau, Vielfalt im Schulsystem, von Energiemix statt einseitigem Ausbau der Windenergie bis zur Forderung nach mehr und besser bezahlten Polizisten vor Ort, wie das auf seiner Internetseite nachzulesen ist.

Der Unternehmer kritisiert die Taxitarife im Kreis

Als ärgerlich bezeichnet es Koch, wenn Häuslebauer im Ländle unter Grün-Rot zur Zwangsbegrünung ihrer Fassaden gezwungen werden und den Tankstellen der Umsatz weggebrochen sei, seitdem sie nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen. Auch in seiner Eigenschaft als Taxi- und Busunternehmer, der für die Regiobus unrentable Strecken nach Wißgoldingen, Nenningen und Weißenstein mit Kleinbussen bedient, widerstrebt Koch so mancher staatliche Regelungseifer. Eine Überregulierung, die sich bis auf die Bezahlung seiner 20 Mitarbeiter durchschlage, weil die im Kreis Göppingen geltenden Taxitarife erwiesenermaßen nicht auskömmlich seien: „Ich zahle dem Mitarbeiter, der die Fahrzeuge aussaugt gerne den Mindestlohn, aber der Fahrer, der Verantwortung trägt, müsste eigentlich mehr bekommen.“

Nicht nur in puncto Penthouse, auch beruflich ist es bei Koch in den zurückliegenden Jahren offenbar stetig nach oben gegangen. Heute ist er Geschäftsführer der Arko 24 Gesellschaft in Donzdorf. Schon als angestellter Kurierdienst- und Taxifahrer habe er davon geträumt, einmal zehn Wagen sein Eigen nennen zu können. Heute zähle der Fuhrpark einige Fahrzeuge mehr, die vom Chef schon mal höchstpersönlich ordentlich in Reih und Glied im Betriebshof eingeparkt werden.

Ein Querschnitt der Bevölkerung soll in den neuen Landtag

Das habe nichts mit Pingeligkeit, sondern mit Ordnung zu tun, deren Sinn er schon bei den Natoübungen während des Wehrdienstes gelernt habe: „Wer da seinen Schrank nicht sauber einsortiert hatte, fand im Dunkeln einfach seine Sachen nicht“. Er habe immer gern ein Ziel vor Augen, bekennt der Unternehmer, der sich für den neuen Stuttgarter Landtag einen Querschnitt aus der Bevölkerung und weniger Beamte als Abgeordnete wünscht.

Als SWR-Wettermelder die Bekanntheit steigern

Auch wenn es für ein eigenes Mandat äußerst knapp werden könnte, will sich Koch weiter gegen bürokratische Hürden und Bevormundung einsetzen. Seine Bekanntheitswerte steigert er derweil gerne als SWR-Wettermelder, während er das Guidomobil und den Besuch Westerwelles bei Big Brother im Bundestagswahlkampf 2002 allerdings als Fehlgriff geißelt. „Das war zu unseriös, das haben die Leute nicht vergessen“, kritisiert der 42-Jährige. Im Kampf gegen die alten Klischees von der Spaßpartei bis zu der für Besserverdiener ist der Pressesprecher des Donzdorfer Vereins zur Förderung von Kindern mit Behinderung dankbar für jede helfende Hand, die die 130 Mitglieder kleine FDP-Kreistruppe in diesen Tagen aktivieren kann.

Fünf Fragen an den Kandidaten

Wenn ich mit dem Kandidaten einer anderen Partei einen Regentag im Zwei-Mann-Zelt verbringen müsste, wäre das
Sascha Binder. Er hat das gleiche Schicksal bei dieser Wahl. Wir hoffen beide, dass es zu einem Einzug in den neuen Landtag reicht.

Mit welcher anderen Person aus dem Landkreis würden Sie gerne für ein Jahr tauschen?
Mit Hermann Färber. Dann könnte ich noch in diesem Jahr in Berlin den Wiedereinzug der FDP in den Bundestag im September 2017 vorbereiten.

Die überflüssigste politische Debatte 2015 war,
die Einführung eines Tempolimits 120 auf Autobahnen. Auf den meisten Abschnitten kann verkehrsaufkommensbedingt sowieso nicht mehr schneller gefahren werden.

Wenn Sie ein Jahr freihätten, was würden Sie tun?
Ich würde ein Buch schreiben über die Gründungszeit meines Unternehmens und meine Erlebnisse im und ums Taxi.

Als Hauptdarsteller wäre ich am besten geeignet für den Film
„Der mit dem (Guido) Wolf tanzt“.