So kompliziert müsste es vielleicht gar nicht werden, wenn Winfried Kretschmann einen Regierungswechsel anstrebt. Grün-Rot hätte laut einer aktuellen Hochrechnung eine hauchdünne Mehrheit im Parlament – eine andere Hochrechnung sieht das anders.

Stuttgart - Die rechnerischen Chancen auf eine Neuauflage des grün-roten Bündnisses in Baden-Württemberg schwanken laut Hochrechnungen weiter. Einer neuen Hochrechnung mit Stand 22.52 Uhr von infratest dimap für die ARD zufolge würden die Abgeordneten beider Parteien exakt die Hälfte der Sitze im Parlament belegen, hätten also keine Mehrheit. In früheren Hochrechnungen hatte das Bündnis schon eine Mehrheit von zwei Sitzen erreicht.

 

In der Hochrechnung mit Stand 22.52 Uhr würden die Grünen mit 32,9 Prozent (2016: 30,3 Prozent) der Stimmen 58 der insgesamt nun 154 Abgeordneten stellen, die SPD käme nach ihrem historisch schlechten Abschneiden mit 10,9 Prozent (2016: 12,7 Prozent) auf 19 Sitze. Zwischenzeitlich hatte das Bündnis rechnerisch auch schon eine Mehrheit von zwei Sitzen.

Die mitregierende CDU würde nach Verlusten auf 24,0 Prozent (2016: 27,0 Prozent) und 42 Sitze abrutschen. Die FDP legt laut Hochrechnung auf 10,4 Prozent zu (2016: 8,3 Prozent), 18 Abgeordnete kämen dann künftig von den Liberalen. Die AfD landete bei 9,8 Prozent (2016: 15,1 Prozent) und 17 Abgeordneten.

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Nach der Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen/ZDF von 21.50 Uhr reicht es dagegen nicht für Grün-Rot. Die Koalition kommt dort mit einer anderen Berechnung auf 78 Sitze, bräuchte aber laut ZDF-Hochrechnung für eine absolute Mehrheit 79 Abgeordnete.

Die Sitzverteilung in Baden-Württemberg ist kompliziert, weil sie abhängig ist von der noch unklaren Verteilung der Direkt-, Zweit- und Überhangmandate. Mit einer Entscheidung über Grün-Rot ist laut ZDF erst mit vorläufigem amtlichen Endergebnis zu rechnen.

Die Grünen hatten nach der jüngsten Hochrechnung ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg ausgebaut, die SPD dagegen ein historisch schlechtes Ergebnis erzielt. Grüne und SPD hatten von 2011 bis 2016 bereits zusammen regiert.