Landtagswahl in der Region Stuttgart CDU holt nur noch ein Direktmandat

Fast überall in der Region Stuttgart dominieren die Grünen. Foto: Ines Rudel

Auch in der Region sind die Grünen die dominierende Kraft. Zum Teil liegen sie deutlich vor der CDU. Nur in Geislingen setzt sich die CDU-Kandidatin knapp durch.

Stuttgart - Der Wahlsonntag hat auch in den Kreisen der Region Stuttgart den kompletten parteipolitischen Wachwechsel in der Landespolitik vollendet. Bei der Landtagswahl vor zehn Jahren gingen noch alle 13 Direktmandate an die CDU, nun bleibt gerade noch eines: Im Wahlkreis Geislingen setzte sich die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Razavi nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen gegen die Pfarrerin Kathinka Kaden durch. Aber selbst der Wahlkreis Backnang, der als sichere CDU-Bastion galt, fällt nun erstmals an die Grünen. Soll heißen: Nimmt man die vier Stuttgarter Wahlkreise hinzu, haben in 16 von 17 Wahlkreisen der Region Stuttgart die Grünen die meisten Stimmen bekommen. Die CDU muss wie AfD, SPD und FDP nun darauf hoffen, über Zweitmandate Bewerberinnen und Bewerber aus der Region Stuttgart in den Landtag zu schicken.

 

Kretschmann gewinnt klar

Schon gegen 19 Uhr zeichneten sich am Wahlsonntag der Erfolg der Grünen und die Niederlage der CDU bei der Landtagswahl in der Region ab, was sich einreiht in das Ergebnis der Regionalwahl 2019, als die Grünen erstmals die stärkste politische Kraft in der Region Stuttgart wurden. Im Wahlkreis Nürtingen beispielsweise lag Ministerpräsident Winfried Kretschmann bereits mehr als zehn Prozentpunkte vor dem CDU-Politiker Thaddäus Kunzmann, am Ende holte der Regierungschef mit 38,77 Prozent der Stimmen das beste Grünen-Ergebnis in der Region außerhalb Stuttgarts und lag mit mehr als 17 Prozentpunkten vorne.

In Esslingen und Kirchheim deutlich vorne

Aber auch im benachbarten Kirchheimer Wahlkreis hielt der Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz, der als möglicher Nachfolger von Kretschmann gehandelt wird, die CDU-Bewerberin Nathalie Pfau-Weller mit fast neun Prozentpunkten Vorsprung in Schach. Im Wahlkreis Esslingen fertigte Andrea Lindlohr mit 35,66 zu 23,81 Prozent den Landtagskollegen Andreas Deuschle von der CDU ab. Auffallend sind die überdurchschnittlichen Ergebnisse der SPD-Landtagsabgeordneten Nicolas Fink in Esslingen, der 2019 Wolfgang Drexler nachfolgte, mit mehr als 14 Prozent und Andreas Kenner in Kirchheim, der knapp 13 Prozent der Stimmen erreichte.

Grün vor Schwarz: Dieses Bild gab es auch im Kreis Ludwigsburg. Trotz innerparteilicher Querelen im Vorfeld hielten Silke Gericke (Wahlkreis Ludwigsburg) und Tayfon Tok (Wahlkreis Bietigheim-Bissingen), die die bisherigen Landtagsabgeordneten Jürgen Walter und Daniel Renkonen als Kandidaten ablösten, die CDU-Konkurrenten Andrea Wechsler und Tobias Vogt mit rund zwölf und zehn Prozentpunkten auf Distanz. Ähnlich groß war der Abstand im Wahlkreis Vaihingen/Enz zwischen den Landtagsabgeordneten Markus Rösler (Grüne) und Konrad Epple (CDU). Die Grünen-Landtagsabgeordnete Thekla Walker setzte sich im Wahlkreis Böblingen mit sechs Prozentpunkten mehr durch, mit einem Vorsprung von fast sieben Punkten lag der Neuling Peter Steimer für die Grünen im Wahlkreis Leonberg-Herrenberg vor der stellvertretenden Landtagspräsidentin Sabine Kurtz von der CDU.

Knappe Ergebnisse in Göppingen und an Rems und Murr

Schon knapper ging es im Rems-Murr-Kreis zu. Dort rangierten Swantje Sperling (Wahlkreis Schorndorf) und Petra Häffner (Wahlkreis Waiblingen) mit rund vier Prozentpunkten vorne. Auch im Wahlkreis Göppingen lag Ayla Cataltepe nur mit rund zwei Prozentpunkten vor der CDU-Konkurrentin Sarah Schweizer. Noch spannender verlief der Abend in den Wahlkreisen Backnang und Geislingen ab, in denen Grüne und CDU lange Zeit gleichauf lagen – und zumindest Nicole Razavi mit einem überdurchschnittlichen CDU-Stimmenanteil von fast 28 Prozent konnte sich dann durchsetzen, das einzige Direktmandat der CDU in der Region.

Gutes SPD-Ergebnis in Backnang

Schon fast traditionell holte die FDP ihre besten Ergebnisse im Rems-Murr-Kreis. Im Wahlkreis Schorndorf sammelte der Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann mehr als 16 Prozent ein, im Wahlkreis Waiblingen holte Julia Goll knapp 14 Prozent der Stimmen. Noch bemerkenswerter: Im Wahlkreis Backnang katapultierte Gernot Gruber, seit 2011 im baden-württembergischen Landtag, das SPD-Ergebnis auf mehr als 18 Prozent. Hier und im Kreis Göppingen schnitt die AfD in der Region Stuttgart mit knapp 13 Prozent am besten ab.

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