Wegen katastrophaler hygienischer Verhältnisse in den Ställen wurde gegen einen Landwirt, seine Ehefrau und seine beiden Söhne Anklage erhoben. Auch ein Veterinär soll die Zustände vertuscht haben. Für viele Tiere kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Ulm - Mehr als 160 vernachlässigte und verletzte Schweine sind in einem privaten Mastbetrieb im Alb-Donau-Kreis auf Weisung des Veterinäramtes getötet worden. Angesichts katastrophaler hygienischer Verhältnisse in den Ställen wurde gegen den 54 Jahre alten Landwirt, seine Ehefrau und seine beiden Söhne Anklage wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erhoben, wie die Staatsanwaltschaft Ulm am Mittwoch mitteilte.

 

Zugleich habe das Amtsgericht Ulm einen Strafbefehl gegen einen 43 Jahre alten Veterinär wegen versuchter Strafvereitelung erlassen. Er habe als Amtstierarzt die Missstände in dem Schweinemastbetrieb gedeckt. Nach Klagen einer Tierschutzorganisation habe der Arzt der Polizei gesagt, die Vorwürfe seien „zu 98 Prozent nicht zutreffend“.

Hohe Sterberate im Schweinemastbetrieb

Die Ställe des Schweinemastbetriebes seien in den Jahren 2013 bis 2016 überbelegt gewesen, was zu einer hohen Sterberate bei den Tieren geführt habe, erklärte die Anklagebehörde. Viele Tiere hätten sich auf engem Raum schwerste Verletzungen zugezogen.

Über die Zulassung der Anklage und das weitere Verfahren hat das Amtsgericht noch nicht entschieden. Gegen den Strafbefehl kann der Tierarzt noch Widerspruch einlegen. Ein konkretes Strafmaß wurde noch nicht genannt.